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Thema: Die Reise nach Arathor Mo Jul 22, 2013 4:30 pm
Es war einmal vor langer langer Weile, da wollte der liebe Ticks eine WoW-Pause zugunsten Skyrims einlegen. Um Ame und Art eine Begründung zur Abwesenheit zu geben, sollten die beiden nach Menethil reisen. Aus der WoW-Pause wurde nichts, da sich die ganze Sache in einen zweiwöchigen Plot wandelte, den ich anno dazumal geschichtlich zusammengeschrieben habe. Die Inhalte der Reise sind ic nicht bekannt, da sie von Art und Ame nie berichtet wurden. Ein Teil der Geschichte enthält Inhalte, die einigen Lesern in ihren Moralvorstellungen sauer aufstoßen könnten. Diese teilweise gewaltenthaltende Inhalte habe ich in einen Spoiler gefasst. Ein Lesen erfolgt daher auf eigene Gefahr und mit dem Hinweis, dass sich Meinungen zu Spielercharakteren ändern könnten. Eine gewaltfreie Zusammenfassung folgt dem Spoiler.
Die Nsc's der Geschichte wurden gestellt von: Ceinlyn, Scoundrel, Wusel, Owens und Aranka. An dieser Stelle nochmals vielen lieben Dank dafür, auch wenn nur eine von Vieren dies lesen dürfte
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Die Sonne war bereits weit in Richtung Horizont fortgeschritten und verkündete der Welt, dass sie dem Abend näher waren als dem Mittag, als die beiden Gilneer, beladen wie für eine weite Reise mitsamt ihrem Hund die Tiefenbahn betraten. Der laue Sommertag den sie hinter sich ließen, hatte mit seinem klaren Himmel, kleinen Federwölkchen und zwitschernden Vögeln wohl alle Eigenschaften verinnerlich, die in Artjoms Augen als ausgemachtes Dreckswetter galten. „Wann bist du eigentlich das letzte Mal weiter aus der Stadt raus, als Dämmerwald?“ Ticks wandte sich an Ameley, die beim Betreten des metallenen Ganges vorsichtshalber ihre Zigarette austrat. „'S länger her... war letzten Winter mit den anderen.“ Ihre Aufmerksamkeit wurde von einem kleinen Winken aus der rechten Seite der Tiefenbahnhalle abgelenkt, wo ein kleiner … oder auch normalgroßer Gnom hinter seinem Fahrkartenschalter her zu sich herüberfuchtelte. „Willkommen in der Tiefenbahn. Ich nehme an, sie wollen Fahrkarten? Zwei Silber pro Person, dazu bieten wir zudem kalte Getränke wie Apfelsaft, Taunka, Wasser, außerdem Süßwerk und Häppchen. Was darf's sein?“ Zwei sparsame Blicke fielen auf das nickelbebrillte Gesicht des Kleinwüchsigen, der sich der gesamten, schmächtigen Länge nach aus seinem Schalter lehnte und auf ein kleines Pappschild klopfte, auf dem in Klotzbuchstaben „Schalter 1 – 2 Silber pro Person“ geschrieben stand. „Wie.. Fahrkarten? Ist das Ding papierbetrieben und fährt nicht ohne?“ „Natürlich fährt das ohne, aber wagt es nicht hier ohne zu fahren!“, zeterte das kleine Wesen. „Wie sollen wir die seit Jahren anstehende Wartung finanzieren, wenn hier dauernd Leute ohne .. - eh ich meine, … wollen sie vielleicht ein paar Nüsse dazu?“ Einige vergebliche Feilschversuche später, standen zwei Gilneer und ein Mastiff auf dem teils Rost ansetzenden Waggon der Tiefenbahn und rauschten in Richtung Eisenschmiede, während Ticks der eine oder andere unflähtige Fluch über Gnome und ihre Erfindungen über die Lippen kam.
Ameleys letzter Besuch in Eisenschmiede lag bereits einige Zeit zurück. Dass sie bei dieser Gelegenheit kaum etwas von der Stadt gesehen haben konnte, zeigte sich beim Anblick der großen Schmiede auf ihrem Gesicht. Doch auch Ticks stand mit beeindruckter Miene vor den Ströhmen geschmolzenen Metalls, das zur Fertigung von Waffen und mehr, im Stadtzentrum von irgendwo oberhalb Eisenschmiedes bis nach unten in gewaltige Becken lief. Man hielt sich jedoch nur kurz auf, das beschäftigte Wuseln eines guten Dutzend Zwerge um sie herum hatte wenig von Raststimmung, weswegen der Weg zu den Toren der Stadt wieder aufgenommen wurde. Dort angelangt flutete nach der brüllenden Hitze der Schmieden, die vermutlich einen ganzen Satz Nasenhaare gekostet haben mochte, die Eiseskälte von Dun'Morogh über sie hinweg und kroch wie tausend kleine Tiere durch jede Ritze und jeden Spalt ihrer Kleidung. Ein Frösteln ergriff Ameley, die sogleich ihren Umhang aus der Tasche zerrte; ein altes verschlissenes Ding, das bereits vor Jahren von anderen Leuten ausser Dienst gestellt worden wäre, ihr aber noch immer Wärme an kalten Tagen zu spenden vermochte. Artjom trug seinerseits bereits seinen felligen Umhang. Die Kapuzen wurden hinaufgezogen, die ersten, knarzenden Schritte in die weiße Welt des Zwergenreiches gesetzt. Gordon, der noch nie zuvor in seinem jungen Leben tatsächlichen Schnee gesehen hatte, zog den einen oder anderen belustigten Blick auf sich, als er den Schnee anfangs anbellte, aufwirbelte, sowie versuchte das eine oder andere Maul der weißen Gefrierung zu apportieren, was jedes Mal lediglich sabbriges Wasser hervorbrachte. Einige Stunden mochten sie bereits durch die eisige Umgebung gestiefelt sein, recht schweigsam angesichts der Tatsache, dass jedes Sprechen unnötige Bewegung der ohnehin tiefgekühlten Lippen zur Folge hätte. Lediglich durchbrochen wurde die Stille von einem Fluchen Artjoms, der sich einmal langlegte, sowie der Aufforderung Ameleys zu einer zünftigen Schneeballschlacht, die jedoch auf Ablehnung traf, als Artjom plötzlich nach vorne deutete. Ein kleines Lager wurde von einem qualmenden Lagerfeuer angekündigt, nach einigen Metern ließen sich sowohl zwei Zelte, als auch der Wagen, wie ihn fahrende Händler nutzen, erahnen. „Vielleicht 'ne Gelegenheit unsere Vorräte noch ein wenig aufzusparen.“ Art schritt bereits zuversichtlich voran, während Ameleys Paranoia auch hier in der frostigen Einöde noch die Oberhand gewann und die Gilneerin nur langsam und sich umsehend folgen ließ. Ihr Blick fiel auf eine Handvoll Zwerge, sowie eine Frau mit dunklen Haaren, die eindeutig menschlich und noch eindeutiger zu leicht bekleidet für diese Gefilde schien. Trotz des bauchfrei geschnittenen Kleides, schien diese Vertreterin der gemeinsamen Rasse keineswegs zu frieren, sondern lächelte den beiden herzlich entgegen. „Ja was seh ich denn? Menschen in diesen Landen sieht man nur allzuselten. Kommt ran, kommt ran, ich biet' euch so einiges!“ Ihre Hand verwies auf die Auslagen der Händlerkutsche, deren Glasbehältnisse allerlei unappetitlichen Inhalt darboten. Diverse Wurzeln, eingelegte Sumpfbewohner, allerlei bräunliche Schmieren und einiges mehr reihte sich in einem herben Durcheinander auf der Auslage. „Die gute Mila wird schon was für euch dabei haben. Wie wär's mit'm Trank von der Sumpfhexe?“ Ihr Blick fiel auf Artjom und ihr Grinsen weitete sich noch ein bisschen mehr. „Ich hab hier auch noch eingelegte Froschaugen in Honigminzsauce. Geheimrezept vom Rauschebart!“ Mit einem hexengleichen Kichern wurde auf einen der Zwerge verwiesen. „Soll auch dein Dingelchen wieder reaktivieren, so frisch siehst mir ja nicht mehr aus!” Sie zwinkerte Art zu, dessen Begeisterung sich in Grenzen zu halten schien. “Dem Dingelchen geht's prima, habt'er auch was Anständiges da?” Mit einem etwas leeren Blick wurde Art noch ein wenig angestarrt, ehe Mila wieder blinzelte und Artjom grüßend zunickte. “Hallo auch, Menschen hier in Dun'Morogh? Welch Seltenheit! Kommt ran, kommt ran. Ich kann euch das Elixier der Sumpfhexe anbieten, das wirkt wahre Wunder!” Zum zweiten Mal an diesem Tag wurden ein paar sparsame Blicke auf einen Verkäufer gerichtet, Mila indess verwies weiterhin gestikulierend auf ihre Auslagen und redete von Sumpfhexen und unvergleichlichen Angeboten. “Schert euch nicht zu sehr um Mila, die Kleene hat einfach zuviel vom Sumpfkraut geraucht.” Der Zwerg auf den zuvor noch verwiesen wurde, meldete sich ungefragt zu Wort. “kauft was, oder lasst sie in Ruhe, sie weiß es nicht besser.” Artjom und Ameley tauschten einen vielsagenden Blick, wärend Mila bereits auf sie zugeschritten kam. “Oh Menschen? Hier? Was für eine Überraschung. Ich bin Mila!”
Ameley Gildenführung
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Thema: Re: Die Reise nach Arathor Mo Jul 22, 2013 4:35 pm
Nach der eisigen Kälte Dun'Moroghs war der erste Schritt aus dem steinernen Gang, der durch das Gebirge führte, wie das Eintauchen in ein warmes Bad, was Ame sich strecken ließ. Die erste buschige Gebirgsblume wurde durch die Hände wandern gelassen und ein Blick zum Himmel geworfen. “Sag mal Ticks, wie heißt das hier?” “Das ist Loch Modan.. gehört auch noch den Zwergen, soweit ich weiß. “ Sein Blick wanderte ebenfalls nach oben und blieb an den tief hängenden Federwölkchen hängen, die entgegen dem tiefblauen Himmel in einem dunklen Rotton erstrahlten. “Rote Wolken? Hier muss 'ne Gnomenepidemie herrschen, wer käme sonst auf so'ne lächerlichen Ideen?”. Ameleys Blick hingegen huschte bereits wieder durch die Umgebung. Nadelbäume, Wildblumen und einige Widder an den Berghängen fielen ihr ins Augen und ließen ihre Mundwinkel nach oben wandern. “Sag mal Ticks... findest du nicht auch, dass es ein wenig Gilneas an warmen Tagen ähnelt?” Art nickte zustimmend und schritt weiter voran. “Wenn's in Sturmwind mal unerträglich wird, kann man's sich hier mal überlegen...”
Die mit Steinen erschaffene Straße führte sie beide zu einem Dorf, das versteckt in einer Senke des hügeligen Landes führte. Aus Stein gehauen und traditionell in die Berghänge hineinführend, schmiegten sich die niedrigen Häuser dicht an dicht, ab und an von gewundenen Gassen oder aufragenden Tannen voneinander getrennt. Der Blick der Gilneerin wanderte zu einem Haus, das als Taverne “Zum Starkbierlager” ausgeschildert war und weiter hinauf zu dessen Dach, auf dem ein gewaltiges Bierfass trohnte. In die Wand eingelassen waren ebenfalls einige Fässer, deren Zapfhähne wohl im Taverneninneren zu finden waren. “Ey Ticks... um was wetten wir, dass es hier Bier gibt?” Das Innere der Taverne entpuppte sich als eine steinerne Gastronomie im rustikalen Stil. Im gemeißelten Kamin prasselte ein wärmendes Feuer, Zwerge und einige nichtzwergische Wanderer saßen oder standen an Tischen. Es herrschte die ausgelassene Stimmung einer Dorfkneipe am frühen Abend. Hier und da wurde angestoßen, diskutiert oder gelacht. Ab und an stimmte wer mit bassiger Stimme ein Sauflied an, in das sich mal mehr, mal weniger Saufgenossen einbanden. Zwei Abendbrote wurden bestellt, sowie ein Zimmer, auf das die Sachen gebracht wurden, ehe man sich an einen der etwas abseits stehenden Tische setzte, um die Strapazen des vergangenen Tages mit kräftigem Essen und warmem Met zu vertreiben. Kaum waren sie halb fertig mit ihrem Mahl, gesellte sich jemand zu ihnen. Ein Zwerg, sichtlich in die Jahre gekommen und der milchig trüben Augen nach völlig erblindet, trat an ihren Tisch. “Na, was hören meine alten Ohren da? Ihr beiden stammt wohl nicht aus der Gegend, hm?” “Hörst richtig, Opa. Sind nur auffer Durchreise, Richtung Menethil.” Art, scheinbar unerfreut darüber, dass man ihnen zugehört hatte, musterte den Zwerg seiner schmächtigen Länge nach, wärend Gordon bereits die ihm zu beschnuppern angebotene Zwergenhand beschlabberte. “Owens” “Owepa” “Passt.” , der Alte nickte. “Menethil, die Stadt der Sümpfe. Ich könnte euch Geschichten erzählen, Jungchen. Was dagegen, wenn ich mich setze? 'Ch lad euch auch ein, ne?” “Danke, sind versorgt. Aber setzen kannst dich.” In einem Anfall von Zuvorkommenheit, die sogar Ameley noch zu überraschen schien, erhob Art sich und bot dem erblindeten Zwerg seinen Platz an, den dieser auch gleich in Beschlag nahm. “Ach wat, ach wat, da geht noch was rein.” Der alte Zwerg nickte zuversichtlich und erhob die Stimme zu einem Blöken, das quer durch die Taverne bis in die Küche hallte. “EH, MAUSERL. MACH' MAL DREIMAL HÄGGIS FÜR MICH UND MEINE GÄSTE!” Die Antwort kam in gezetertem Zwergisch aus der Küche, das den alten Zwerg schmunzeln ließ. “Aaah jajajaja, ist doch ne ganz Liebe... nundenn, Menethil sagtet ihr. Nicht mehr das schönste Reiseziel für so junge Hüpfer. Was treibt euch in diese Gegend?” “Wir suchen wen, der uns 'n wenig weiterhelfen kann. Mehr kann ich nicht direkt sagen.” Ameley blickte zu Ticks, der recht unwirsch mit den Schultern zuckte. “Naja.. wollen wie gesagt nicht lange bleiben... aber erzähl' mal was über die Gegend, Kurzer. Warum habt ihr hier rote Wolken?” “Rote Wolken, ah.. ja das ist wegen der Kupferdämpfe die die Gnome inne Luft pusten. Aber keine Sorge, is' nich' schädlich für Zwerge.” Zwei Blicke wurden ausgetauscht, jede weitere Frage dazu wurde jedoch im Keim erstickt,als die Schankmaid eine große Platte mit etwas auf den Tisch knallte, das wie drei nässende Klumpen vernähten Fleisches anmutete. “Ach du Scheiße, was is'n DAS?!” Ameley schob sich instinktiv ein Stück vom Tisch weg und betrachtete mit entsetztem Blick, was da auf ihrem Teller lag. Art schmatzte. “Sieht aus, wie'n Säugling ohne Kopf, Arme und Beine..” “Das meine Freunde, ist Häggis! Magen, Herz, Leber und Lunge vom Schaf zusammen mit Käse im Schafsdarm. Langt zu, es sieht seltsamer aus und riecht gewöhnungsbedürftiger, als es ist.” Ameley legte langsam eine Hand vor den Mund, wärend sie die dunklen Klumpen betrachtete. “Atemberaubend, hm?” Ticks grinste. “Ja, 'ch b'n spr'chl'os” nuschelte die Gilneerin, leise Zischgeräusche verrieten, dass sie lediglich noch durch den Mund atmete. “Gibs'm Hund, der Freut sich sicher.” “Jetzt stellt euch nicht so an, “ grunzte der Zwerg, wärend Artjom zuvorkommend seine Portion an Ameley weiterreichte, “'s sieht eklig aus, aber es schmeckt wirklich gut.” Ameley, die nicht unhöflich wirken wollte, griff zur Gabel, stocherte ein wenig im Häggis, klimperte mit jener auf dem Teller herum und künstelte etwas von “Mhm, ja, schmeckt wirklich interessant.” “Ich bin blind, nicht blöd, Mädchen.” knurrte der Zwerg, wärend er über den Tisch langte und mit seinen Händen nach Ames Portion patschte. “Aaah ja, da liegt's noch. Gib dir'n Ruck, Mädel. 50 Silberne, wenn'de nen Happen isst!” “Fünfzig?” Art schaute zu Ameley, deren Brauen unter ihrem schwarzen Haarschopf verschwanden, so hoch wanderten sie. “Komm schon Ame, fünfzig Anduins für'nen Bissen von dem Zeugs!” “Aye, fünfzig silberne Anduinschnauzen. Dem Hund wird nichts gegeben!” Der Zwerg riss von seinem eigenen Häggis ein Stück ab und reichte es an Gordon weiter, der bereits mit der großen Nase auf dem Tisch gehangen und in Richtung des angeblichen Essens gerüsselt hatte und nun unter schlabbrigem Geschmatze unterm Tisch verschwand. “Spieler gewinnen und Gewinner spielen.” gab Art noch zum Besten, wärend Ameleys Oberlippe angewidert nach oben wanderte, angesichts der dampfenden Klumpen grauer Innereien, ehe sie doch zu Messer und Gabel griff. Sich ein Herz fassend und angetrieben von der Aussicht auf das Geld, wurde ein Stück herausgeschnitten in den Mund gesteckt und zu überschlucken versucht. Es mochte an der Vorstellung liegen, was genau dort gegessen wurde und wofür es einmal war, an den recht mangelhaften Manieren des Zwerges, der grade ein Handvoll gehackten Fleisches mit Käsestrang aus seiner Portion zog, oder dem rülpsuntermalten Geschmatze des Mastiffs, Ameleys Bissen blieb nicht unten sondern wanderte samt einer Portion der vorherigen Brote zu Gordon unter den Tisch. Der Zwerg brach in schallendes Gelächter aus, wärend Ameley, leicht weiß um die Nase wieder über der Tischkante auftauchte, ihr vierbeiniger Begleiter unter dem Tisch hingegen freudig Fiepte, hatte Frauchen ihm doch noch mehr zu Essen hingelegt. “Trotz allem ein netter Anblick, aber es gilt nicht als gegessen, Fräulein.” Der Zwerg schien seine Freude zu haben, und lutschte sich nach seinem beendeten Mahl seine Finger ab. “Ey, das war unten, entschied sich lediglich für die Rückreise! Fünfzig Anduins, aber dalli!” Glucksend griff der Zwerg dann doch in seinen Geldbeutel und schob Ameley und Ticks das Silber entgegen. “Na schön, hast ja recht.” Besser gestimmt nach diesem Gewinn, vertiefte sich das Gespräch wieder in Thematiken um Loch Modan, Nachtangeln und rote Wolken, bis Ticks urplötzlich mit dem Kopf ruckte und sich an die Stirn griff. “Sag mal, hat dein Kumpel öfter nervöse Zuckungen.” Der Zwerg musterte Art mit unverhohlenem Interesse, wärend Ameley diesen mit etwas mehr Besorgnis im Blick musterte. “Ticks.. alles gut?” “Entweder war irgendwas im Fleisch oder mir hat soeben wer innen Kopf geschossen.” knurrte dieser lediglich, die Hand kurz musternd. Angesichts mangelnder Blutspuren schien der Kopfschuss eher unwahrscheinlich. “Hat er temporäre, geistige Verwirrungszustände?” Der Zwerg starrte kurz auf das verschmähte Häggis, dann wieder zu Art. “Nein... er's Allergiker.” Mit diesen Worten bugsierte Ameley Ticks auch bereits zu ihrem Zimmer, wärend dieser sich noch knapp verabschiedend an den Zwerg wandte. “Danke für's Häggis Owepa, war sicher lecker.”
Ameley Gildenführung
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Thema: Re: Die Reise nach Arathor Mo Jul 22, 2013 4:49 pm
Schon seit einigen Stunden waren sie wieder unterwegs und Ameley schlurfte hinter Ticks her, der zielstrebig voranschritt. Ihre Stiefel versanken bei jedem Schritt knöcheltief im Morast, der vor einer gefühlten Ewigkeit nahtlos an die Straße angebunden hatte und nun den zu begehenden Untergrund dominierte. Weder Art noch Ame sagten ein Wort, die letzte Unterhaltung war am Rande der schlammigen Einöde gewesen, die sie mit Nebel, trübem Licht und dem Gestank nach Sumpf- und Faulgasen empfing, was beide dazu veranlasste, ihre Tabakstängel zu Boden fallen zu lassen, bevor eine der Gasblasen im Schlamm um sie her auf die dämliche Idee kam, sich zu entzünden und der Reise ein plötzliches Ende zu bescheren. Wirklich Redebedarf bestand ohnehin nicht. Ab und an ein Aufmurren hier und ein Geseufze da, wenn einmal mehr die Hand ins Gesicht geklatscht wurde, um eine Mücke zu zermatschen, oder wenn zwei, dreimal kräftig mit dem Fuß geruckt wurde, um einen versunkenen Stiefel aus dem Schmadder zu befreien. “Sag mal... sind wir noch auf'n Weg?” brach Ameley schließlich doch das schweigen, als Ticks fast geradewegs in einen Tümpel latschte, der bisweilen von einer Nebelbank vollkommen verborgen geblieben war und zurückschwankte. “Das.. kann ich nicht wirklich sagen.” Sein Blick wanderte durch die Nebelsuppe, in der hier und dort Irrlichter wie die Fenster beleuchteter Häuser glommen und sie ins sichere Verderben zu führen versuchten. “Ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung mehr, wo wir genau sind..” Gordon senkte den massigen Schädel und knurrte, den Blick in den Nebel gerichtet, aus dem sich lediglich ein paar verkrüppelte Bäume abhoben. “Was hast'n Dicker? Kommt hier gleich 'n Krokodil aus dem Wasser um's zu beenden?” Ameleys Interesse galt eher ihrem Mastiff, wärend Ticks nach vorne deutete. Eine magere Gestalt bewegte sich aus dem nebel auf sie zu. Strähniges Haar umrahmte ein verhärmtes, altes Gesicht und lichtete sich auf dem Schädel zur kahlen Platte eines in die Jahre gekommenen, alten Mannes, dessen abgewetzte Robe von seinen Schultern hing und bei jedem langsamen Schritt über den Boden schliff. Ameley legte instinktiv eine Hand an ihr Schwert und zischte Ticks ein “Cyne?” zu. Arts Blick fixierte sich auf den Kerl, der nach und nach näher kam und tatsächlich einem Untoten gar nicht so unähnlich schien. “Ey, bist du'n Untoter?” Der Alte blieb stehen und betrachtet die beiden. “Oh, Kinder, was treibt ihr hier so tief im Sumpf?” “Was wir hier treiben? Was macht'n alter Sack wie du hier?” “Nana... “ der Alte hebt mahnend den Finger, “Ich lebe in diesem Sumpf schon seit rund dreißig Jahren. Ihr habt Glück, dass ich euch vor der Sumpfbestie gefunden habe... verirrte Wanderer sind ihr Leibgericht.” “Sumpfbestie?” die beiden sahen sich an, dann wieder den Greis. “Nichts von gesehen... sag' mal, isses noch weit bis Menethil?” “Menethil? Ihr seid völlig auf dem falschen Weg, Kinderchen. Ich kann euch den richtigen Weg zeigen... wenn ihr meine Frage richtig beantwortet.” “Frage?” Art schnaubte, “Ich will nach Menethil, keine Ratespielchen gewinnen... was soll's, wie lautet deine Frage?” Der Alte lächelte ein recht zahnloses Lächeln, ehe er sich räusperte, hustete, nochmals räusperte und schließlich losleierte. “Was haben ein Greif und eine Steinmauer gemeinsam?” Ratloses Schweigen. “Wenn man mit ner Kanonenkugel draufschießt, gehen sie kaputt?” Ameley fragte eher zaghaft als überzeugt, woraufhin der Alte den Kopf schüttelte. “Ihr müsst beide noch eine ganze Menge lernen. Kommt, ich bringe euch an euer Ziel.” Der alte schlappte voran, wärend das Pärchen samt Hund folgte. Unterwegs erzählte er ihnen einiges über die Sümpfe, dass er schon lange hier sei und dass sein letzter Besuch vor einigen Jahren bei ihm gewesen sei. “War ein netter Bursche, etwas schweigsam, aber er hörte mir lange zu. Ein lieber Junge, durch und durch. Wisst ihr inzwischen, was ein Greif mit einer Steinmauer gemein hat?” “Sie haben gemein, dass sie nichts miteinander zu tun haben?” “Netter Versuch Junge, aber nein. Soo, da wären wir.” Vor ihnen versammelte sich eine Gruppe verkrüppelter Bäume, die ein kleines Lager einzurahmen schienen. Eine fledderige Decke, ein Gestell aus Stöckern und verbogenem Draht, sowie ein Kessel reihten sich um ein Lagerfeuer. Im Kessel selbst blubberte träge etwas vor sich hin, das wie Sumpfwasser mit einigen festen Stückchen darin anmutete. “Was soll das? Wir wollten nach Menethil, nicht nach Klein…kleckers…dingens!” Art konnte seinen Unmut kaum verbergen. “Nee, das hier ist nicht Menethil, aber schau dich mal um. Das wird Nacht und bis Menethil isses noch'n Stück. Bleibt hier, morgen bringe ich euch zur Stadt, ihr habt mein Wort. Und jetzt nehmt euch ruhig etwas von der Sumpfpilzsuppe... gut, ist mehr Sumpf als Pilz, aber sie ist gar nicht so übel.” Wie auf Kommando ließ der Eremit herzhaft einen fahren. Grummelnd, aber auf die Hilfe des Alten angewiesen, wurden die Schlafsäcke ausgepackt, und sich für die kommende Nacht eingerichtet. “Der letzte Junge, der mich besucht hat, wollte anfangs auch nur weiterreisen. Nach Sturmwind. Netter Junge war das, ein ganz lieber, netter. Und, seid ihr schon weiter mit meiner Frage, was ein Greif mit einer Steinmauer gemeinsam hat?” “Sie gehen mir langsam beide ganz gehörig auf'n Sack?” brummelte Ameley, wärend der alte Einsiedler in der schlammigen Brühe im Kessel herumrührte und etwas von der Suppe schlürfte. “Wisst ihr, mein letzter Besucher blieb ganze drei Wochen um von mir zu lernen.. netter Bursche, ich glaube er wollte Richtung Sturmwind..” Der Eremit ließ bei dem Anfall von senilem verkalken der Denkrübe einen weiteren Furz fahren. Artjom schaute auf. “Sag mal...hast du Verwandte in Morogh?” “Hrm.. nein, wieso?” “Nur so..”
Durch den Nebel glommen allmählich die hellsten der Sterne am Nachthimmel, wenn auch nur als ein schwaches Zwinkern inmitten einer faulriechenden Suppe über dem trostlosen, lebensfeindlichen Land. Der Sumpf um sie herum schien in ein trauriges Schweigen versunken, lediglich durchbrochen von den leisen Schmatzgeräuschen Gordons, der sich über die als Proviant mitgenommene Portion kalten Häggis hermachte, sowie dem leisen Knistern des kleinen Feuers im Lager. “Sag mal, Opa... wie lange bist du eigentlich bereits in diesem Sumpf, und warum?” Ameley hatte es sich in Arts Schlafsack gemütlich gemacht, der ein Stück weiter stand und in die sonstige Stille lauschte. “Mh? 30 Jahre sind's inzwischen.” “30? Und wie alt bist du?” “95 Jahre... hrm da fällt mir ein.. mein letzter Besucher.. hrm.. kanns sein das ich von ihm schon erzählt habe?” „Dreimal.“ Die Antwort kam wie aus einem Mund. „Oh, .. Entschuldig.. manchmal.. vergesse ich soetwas.. Aber er war auch ein netter Bursche. Hatte auch so eine komische Eigenart an sich.. Hat immer so ein komisches Geräusch gemacht wenn ich ihn was fragte.“ Art gähnte lautstark und murmelte etwas von wegen „Was'n für'n Geräusch?“ „Hrm.. wisst ihr was ein Greif mit einer Steinmauer.. hrm.. ja.. ich weiß nichtmehr wie es genau klang.. aber es erinnerte mich immer an Insekten..“ Der Alte kratzte sich mit einer der zitternden und knochigen Hände die von Leberflecken überzogene Platte, „Ich glaub es klang, wie das Geräusch wenn ich Furze.. hehehehe.. „ Art hob die Brauen. „Hum? Wie...Hummel? Hat der Kerl zufällig braune Haare gehabt? Zerwuschelt?“ „Jaja genau das war es.“ „Nicht sehr groß, dafür breit? Immer 'nen warmes Lächeln?“ “Ja.. viel Haar.. ja, genau.. und er trug so alte Lumpen und darunter Verbände.. schleppte auch einen Seesack mit sich rum. Aber hat daraus nie etwas gezogen.” “Kenn' keinen auf den die Beschreibung passen würde.” Art zog sich einen Apfel aus dem Rucksack und biss hinein, wärend der Blick wieder ziellos durch den Nebel schweifte, der nicht ansatzweise die Güte hatte, sich zu lichten. “Nicht? Zu schade.. wahrscheinlich hat ihn doch die Morastbestie erwischt. Schade.. er war so freundlich. Ich werde ein kleines Grab für ihn errichten.. ja, das werde ich.. nachdem ich euch nach Menethil brachte. Er half mir beim sammeln der Pilze, entfachte für mich das Feuer und leistete mir Gesellschaft, er meinte er ist auch ungern alleine.. es waren schöne drei Wochen.. Er erzählte zwar noch weniger von sich als ihr.. aber er hörte mir zu.” “Muss 'n wirklich netter Kerl gewesen sein. Würd' ich auch gerne mal treffen wollen.”, nuschelte Ame aus ihrem Schlafsack hervor. “Ist der Junge an deiner Seite denn nicht gut zu dir? Dachte ihr wärt' sowas wie Freunde.. wirkte so auf mich.. vielleicht irre ich mich ja.” Die Antwort Artjoms kam trocken aus dem Dunkeln.“Wenn man nicht hinsieht, verdrischt sie mich.” “Klappe Art, oder es knallt!” Die Schwüle des Sumpfes unterdrückte die sich anbahnende gute Laune weiterhin mit der Kooperation der Mücken. Letzte Worte wurden gesprochen. Sterne betrachtet. Und das Pilzsüppchen des Eremiten gemieden. Eine lange Nacht sollte es werden, vorallem aber für die Gilneer. Wärend Ameley größtenteils mit Mücken zu kämpfen hatte, hatte Ticks sich selbst dem Schlaf vor Morgengrauen entsagt. “Ich halt’ Nachtwache.”, gab er im letzten Satz des Tages von sich.
Die Sonne tauchte erst spät hinter dem Nebel des nächsten Tages auf. Es war Nachmittags, als der Eremit Ame ansprach, Ticks zu wecken. Dieser war am Fleck und in sitzender Position im Laufe der Zeit eingenickt und sägte mittlerweile leise vor sich hin. Es war Zeit für die Weiterreise. Ein sachtes Rütteln, hervorgerufen durch Ameley holte Artjom schließlich aus dem Reich des Schlafes zurück in die Schwüle des Sumpflandes. Während beide Reisende vom einen oder anderen Mückenstich gezeichnet waren, schien der Alte jedoch unberührt. Munterer – zumindest geistig – als die Gilneer drängte er zum Aufstehen. Bald schon würde es wieder dunkel – und Menethil wartete. Schwer beladen, so schienen die zwei zumindest, trotteten sie dem Senilen nach, der mit Meter um Meter die sie sich der ‘’Stadt im Wasser’’ näherten stetig langsamer wurde. Zwischendurch blieb er stehen und stand einfach so da. Blicke wurden unter dem Paar ausgetauscht, ehe man sich zu Wort meldete. “Alles in Ordnung, Opa?”, fragten sie. Ein Abwinken war die Antwort, bevor er sich umdrehte und nur kurz lächelte. Dann bewegte man sich auch schon weiter. “Solltet ihr ihn treffen, richtet ihm meine Grüße aus. Er war so ein netter Junge.”, drang’ es schließlich aus dem dürren Hals des Eremiten. “Von?”, wurde im Duett gefragt. “…Väterchen Sumpf. Das war der Name, den er mir gab. Väterchen Sumpf.” Zögernd wurde genickt – dann nach vorne gesehen. Da war es: Menethil. Das vorerst erste Ziel,das sowohl Artjom, als auch Ameley gnomische Technik, die Kälte Moroghs und schließlich die drückende Hitze und Tücke des Sumpfes durchstehen ließ. “Wisst ihr…wisst ihr was der Unterschied zwischen einem Greif und einer Steinmauer ist?”, fragte der Alte erneut. Genervt offenbar, abgelenkt vielleicht auch gab Ticks nur ein “Nä.” von sich. Kurz darauf wurde dennoch zurückgefragt. “Was ist der Unterschied?” Als Ticks sich mit dieser Frage zum alten Mann umwandte, war dort nur noch…nichts übriggeblieben. Heiße Luft vielleicht, doch nicht mehr. Ame, die ebenfalls auf eine Antwort zu warten schien, wandte den Blick selbst zur Seite. Ratlos wurde sich umgesehen. Die einzige Spur die der Eremit in den Köpfen der Dickschädel hinterlassen hatte, schien diese Frage und die Erinnerung an ihn zu sein. Vorsichtig tippte Ame mit der Fußspitze auf den Fleck an den sich eben noch das Großväterchen befand, in der Vermutung ,er wäre vom Boden verschluckt worden. Ob er im Nebel verschwunden war? Oder in einem Moment der Unachtsamkeit wieder ging? Er erzählte davon, das Stadtleben sei nichts für ihn. Heuchelei allerorts. Mit diesem Gedanken ließen sie das plötzliche Verschwinden hinter sich und zogen über die Brücke – oder das, was eine darstellen sollte in Richtung des Stadtinneren.
Bereits jetzt waren an den Seiten haufenweise Leute zu erkennen, dessen lange Gesichter von Unglück sprachen. Während weiter innen Gezeter, Gekeife und Genörgel zu vernehmen war, erkannte man die Schemen die mit Sandsäcken bewaffnet gegen die Wassermassen zu kämpfen versuchten. Schließlich erreichte man dann jedoch die Taverne, welche nicht minder gefüllt von unzufriedenen Gesellen war, die dicht an dicht an den Tischen saßen und ‘eifrig’ Stehplätze spendeten. Am Tresen tauchte schon bald ein größerer Kerl auf. Das Bild eines Seemannes, der auf ‘charmante’ Art – zumindest so charmant wie ein ausgehungerter Grizzly im Zimmer – mit dem Zwergen hinter dem Tresen ins Gespräch kam. Dies entpuppte sich jedoch schnell als Alltag und Späßchen. Weniger ‘spaßig’ wurde es, als Ticks jedoch in einem Anfall von Genervtheit erneut sprach. “Kaum sind wir den Eremiten los, kriecht schon die nächste Labertasche aus dem Loch.” So wie das Gesicht des in Gelächter ausbrechenden Zwerges sich tomatenrot färbte, wich die Farbe dem Seebären aus dessen Gesicht. “Eremit? W-we-welcher Eremit?”, brachte er stammelnd hervor. “Väterchen Sumpf nannte der sich wohl. Brachte uns gestern in sein trautes Heim. Heut’ hierher. Wieso? Hatt’er was verbrochen?”, wandte sich der Gilneer nun zum Matrosen, dessen Blick gänzlich an Courage verlor, als der Name erwähnt wurde. Seltsam klar und eher warnend, als aufklärend brachte er schließlich mit einem direkten Blick zur Antwort: “Samuel heißt…hieß er. Der Dorfälteste. Als der Zahn der Zeit sich auch in seinem Kopf verbiss…verschwand er aus der Stadt. Sah sich mehr als Last, denn als Wohltat. Irgendsoein haariger Kerl kam irgendwann vorbei. Anstatt direkt weiterzureisen, blieb er jedoch. Genau drei Wochen…und kümmerte sich um Samuel. Er gab ihm den Namen Väterchen Sumpf. Eines Tages dann, fragte er nach einer Schaufel. Helbrek hier hat sie ihm gegeben. Sein Grab steht auf dem Friedhof. Seht es euch an, wenn ihr wollt. Wenn ihr…ihm danken wollt. Den Trubel da draußen haben wir dem Hochwasser zu verdanken. Die Straße war unpassierbar. Keine Chance.” Ameley schien ein bisschen Blass um die Nase, ob des Gedanken einem Geist begegnet zu sein, wärend Ticks in seiner Sturheit nur ein “Pfff.” von sich gab. Dessen Aufmerksamkeit schwand jedoch, als eine etwas besser gekleidete, rothaarige Frau sich neben ihn stellte und breit lächelte. Die Miene Artjoms erhellte sich in ein bisher seltenes Maß, wärend die Mitreisende eher weniger begeistert von diesem Bild zu sein schien. Patty hieß sie – und war offensichtlich nicht nur die gesuchte Kontaktperson des Irren, sondern nebenbei auch noch eine Bekannte aus den Zeiten, in denen der große Wall noch keine Lücken aufwieß. Ein längeres Gespräch in einer wenig menschengefüllten Ecke folgte zwischen Artjom und Patricia, wärend Ame beschloss wieder dem Seebären zu lauschen. “Arathor.”, erklang es eine gefühlte Stunde später hinter ihrem Rücken. “Arathor?”, fragte sie teils verwundert, teils nachhakend. Ein Nicken war die Antwort. “Arathor. Da müssen wir hin.” Der Blick des Kerls schien verändert. Aus dem genervten Immernörgler, schien zum ersten mal dieser gewisse ‘Glanz’ aus den Augen, wenn jemand sich etwas in den Kopf setzte, das unbedingt erledigt werden musste. Eine vorerst letzte Nacht sollte noch im Sumpfland verbracht werden. Doch auch hier machte Murphys Gesetz ihnen einen Strich durch die Rechnung. Zumindest in einer Hinsicht. Begeistert polterte Ticks am nächsten Tag durch die Tür. Klatschnass und mit breitem Grinsen – fast wie ein kleines Kind wirkte er. “Aufstehen! Du verpasst noch den Regen!”, schallte es seltsam fröhlich. Ameley, die erst nicht recht zu begreifen schien, stapfte dann doch vor die Tür. Tatsächlich. Es regnete. Was in Sturmwind ein rares Ereignis war, schien hier fast Alltag zu sein – ebenso wie der Wasserspiegel, der sich wieder hob, als einem lieb sein mag. Doch das störte sie nicht. Einen Tag konnten sie warten, ganz sicher. Statt die Reise wie geplant fortzusetzen blieben sie einen weiteren Tag. Eine leicht veralterte Karte des Sumpfes wurde stattdessen besorgt, ein weiterer Brief an die so weit entfernte Familie verfasst. Ein Brief der fast von einem überglücklichen Blagen hätte stammen können, war der Hauptpunkt doch tatsächlich der Regen. Doch auch der Zweisamkeit wurde zum ersten Mal seit ihrem Aufbruch wieder Aufmerksamkeit geschenkt. So wie die Hektik der gereizten Bewohner der Sumpfstadt wieder eintrat, stand das Gilneerpärchen in einer stillen Umarmung da – mitten im Regen. Eingetaucht in die kleine, heile Welt eines Psychopaten und seiner Geliebten.
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Thema: Re: Die Reise nach Arathor Mo Jul 22, 2013 7:21 pm
“Sag mal Ame... habe ich dir eigentlich erzählt, warum wir dem Kerl nach sind?” Artjom stand an den Pfosten des Bettes gelehnt, das im kleinen Gästezimmer stand und schaute den letzten Tropfen des Platzregens beim Hinabrinnen an den Fensterscheiben zu. Die Angesprochene indess kniete neben ihrem großen Rucksack auf den Bodendielen und schob ihrem schwarzen Mastiff ein paar Essensreste aus der Tavernenküche zu. “Ist doch der, der deine Familie in die Scheiße geritten hat... also deine erste. Oder gehe ich grade vom falschen Kerl aus?” “Ist er.. ist genauer gesagt dafür verantwortlich, dass es sie nicht mehr gibt. “ Ein unwirsches Fuchteln mit der Hand folgte, begleitet von einem “Auch egal.. Auge um Auge.” Ameley erhob sich und trat an das Bett, das neben Art stand und ließ sich darauf fallen. Überkopf konnte sie nun aus dem Fenster sehen. Der Tag war über Menethil zur Neige gegangen. Der Regen hatte den meisten Nebel fortgewaschen und entblößte die Nacht nun klar,wie ein schwarzes Meer, gespickt mit endlosen Sternen. “Er hat 'ne Familie sagtest du?” “Mhm” “Mhm..” “Umso besser. Eigentlich sollte es nur um ihn gehen” Art verschränkte die Arme und etwas Seltsames lag in seiner Stimme. Für den Augenblick schweigend, wurde das Zigarettenetui aus der Westentasche gekramt, eine herausgenommen und angesteckt. Das Etui landete neben Ame auf dem Bett. “Soll die Sau sich fühlen, wie ich damals. Danach kann man ihn genau so gut umlegen.” Der Gilneer nahm einen Zug von der Zigarette und atmete den Rauch in Richtung Fensterscheibe, wo er sich ablagerte und wieder im Nichts verschwand. “So hat das ganze noch den gewissen Pfiff beim Arschtritt des Schicksals.” Ame stemmte sich mit den Ellenbogen in eine nahezu aufrecht sitzende Position. Ausdruckslos blickte sie Ticks an, ehe sie ungefragt nach seinem Etui griff und sich ebenfalls Zigarette und Feuer nahm. “Du willst seine Familie vor seinen Augen umlegen?” “Na.. nee..” “Was dann?” Ame nahm auf dem Bett eine schneidersitzähnliche Haltung ein. Das Zimmer selbst war nur spärlich beleuchtet, weswegen sie Art nurmehr schemenhaft wahrnehmen konnte, dafür seine Stimme umso besser hören. “Er soll sich fühlen, wie ich. Heimkehren und leere Hüllen vorfinden, die mal Personen darstellten, die er liebte. Ob nun platonisch, oder richtig.” “Dir geht's nicht um ihn, hm?” Art schwieg auf diese Frage hin nur. Ein weiterer Zug wurde von der Zigarette genommen, das Gesicht, das im Dunkeln verborgen lag, wurde vom blauen Dunst umspielt. Sein Schweigen hingegen schien für die schwarzhaarige Gilneerin Antwort genug zu sein, warum sie, entgegen ihrer sonstigen Art, weiterzubohren begann. “Und was machst du dann? Warten bis ER DICH findet und ähnlich vorgeht? Denke nicht, dass er's als Quittsein ansehen wird.” “Ich bin kein Anfänger... ich lass' das Bild wirken und murks ihn dann ab, “ der Gilneer wechselte das Standbein, verharrte ansonsten in gleicher Haltung weiter, “Erstmal müssen wir sehen, wann er daheim ist. Den Moment abpassen.” “Mhm..” Es herrschte einen Augenblick wieder Schweigen, abgesehen von Gordons leisem Gegrunze und dem Rascheln Ame's Kleidung, als sie sich, noch immer auf dem Bett sitzend so schob, dass sie Art besser betrachten konnte. “Dir's bewusst, dass seine Familie mit der ganzen Sache nichts zu tun hat, ja?” “Was hatte meine Familie mit der Sache zu tun?” Ame bewegte sich nicht. Lediglich ihre Zigarette glomm einmal hell auf und legte einen orangeroten Schein auf ihre Züge. Der Blick, der Art galt, trug eine ihm gegenüber selten dargebrachte Kühle in sich. “Genau so wenig.” “Eben... Ausserdem..” Art nahm einen weiteren Zug vom Glimmstängel, betrachtete kurz wie gedankenverloren den Rauch, ehe er sich wieder dem Geschehen um sich herum widmete. Seiner Stimme lag eine unangebracht scheinende Trockenheit inne, als der Stummel zu Boden fiel und von einem schweren Stiefel ausgetreten wurde, “... die Leute kennen wir doch eh nicht.” Ameley nickte nur schwach. Auch ihre Zigarettenglut fand ihren Tod, ausgedrückt am Pfosten des Bettes, wärend die letzte Rauchschwade nach oben stieg. Ein Gedanke, eine kleine Szenerie nahm vor ihrem inneren Auge Form an. Ein kleines Medaillon und darin... - der Gedanke wurde weggeblinzelt, das Wort wieder erhoben. “Du wirst wissen, was du tust... ich bin nicht mitgekommen, um dich an irgendetwas zu hindern. Aber erwarte eben nicht zuviel, alles klar?” Sie sah ihn nicht an. “Zum Beispiel?” Ame atmete tief durch. Schüttelte kurz den Kopf, als wieder Bilder von vor einer gefühlten Ewigkeit Gesehenem vor ihren Augen Revue passierten. Eine lachende Sonne, ein blaues Pferd.. “Wie hoch ist die Chance, dass seine Frau eine Gilneerin ist? Seine Kinder werden es ohnehin sein... willst du unsere aussterbende Nation noch weiter dezimieren?” “Keine Ahnung, interessiert mich auch nicht... und eine Generation Gilneer, die DER ins Spiel gebracht hat, naja...” Er löste sich vom Bettpfosten, sowie seinen Blick nun endlich von Regentropfen und Rauchschwaden und ließ ihn stattdessen auf ihrer Gestalt ruhen. Mit starrem Blick fixierte sie den rußgeschwärzten Punkt im Holz, den ihre Zigarette hinterlassen hatte. “Wenn du dich nicht daran beteiligen willst, kannst du jederzeit umkehren. Zwingen hierzubleiben werde ich dich nicht, aber lass' dir eins gesagt sein..” Er ließ sich auf das Bett sinken, woraufhin sie ihre grünen Augen wieder auf ihn richtete. Seine Stimme wurde leiser, die Worte waren selbst für sie nur schwer zu vernehmen. Seltene Worte waren es, ehe wieder deutlichere, ernstere folgten. “... diese eine Sache will ich jedoch erledigen. Wenn ich schon sonst nichts vorhabe mit meinem Leben.” Ihre Lippen schmälerten sich ein wenig, weitere Emotionen blieben ihrer Mimik jedoch fern. Ein Glücksspielergesicht sondergleichen, ehe sie ein Nicken andeutet. “Ich bin, wie gesagt nicht mitgekommen, um in dieser Sache hier deinen Schulterengel zu spielen, “ ein Mundwinkel hob sich, als sie ihn wie freundschaftlich mit der linken Schulter anstieß, “Scheiss auf Unschuld... Wenn es dir so wichtig ist, werde ich bei dir sein, mh?” Ein Nicken gab es als Antwort, ehe beide wie ratlos nach vorne schauten, quer durchs Zimmer, wo Gordon leise schnarchend auf den Dielen des Zimmers lag. “Man Ticks... JETZT würde mir mein alter Herr aber den Hals umdrehen.” “Soll er's versuchen.” Ame ließ sich schließlich zurückfallen, die Hände unter ihrem Kopf bettend und die Augen schließend. Wieder flossen Bilder vor ihr inneres Auge. Bilder von einem kleinen Medaillon und dem Bild darin, dass ein kleines Mädchen für seine Mutter gemalt hatte. In krakeligen Buchstaben hatte unter dem blauen Mutantenpferd und der gelben Sonne das Wort “Mama” in Blockbuchstaben geprangt. “Mama” hatte damals ihr Leben ausgehaucht, weil sie zur falschen Zeit am falschen Ort war. Ame und ihre Schwester hatten sich damals geschworen, dass sich dieser Umstand nicht mehr wiederholen würde, wenn es sich vermeiden ließe. Doch das Versprechen war gegenüber Ticks ausgesprochen. Was er auch vorhatte und wie er entschied, ihr Wort hatte er. Ein Wort, von dem sie noch nicht wusste, ob sie es bald bereuen würde.
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Thema: Re: Die Reise nach Arathor Mo Jul 22, 2013 7:26 pm
Trübes Sonnenlicht beschien die aufgewirbelten Nebelschwaden, als die Gilneer am nächsten Morgen ihre Reise fortsetzten. Keine hundert Fuß hatten sie wieder auf die schwer erkennbaren Wege gesetzt, als Menethil schon wieder von den Schleiern verschluckt wurde. Art schlug einen Weg in Richtung Norden ein, dessen Wegweiser bereits vor langer Zeit verwittert zu sein schien. “Hätte schwören können, da stand Dun'morogh..” gab Ame zu vernehmen, Ticks hingegen schien sich vollkommen sicher zu sein.
Weitere Stunden verstrichen, wärend sie der gewählten Straße folgten und die Umgebung nach und nach trockener zu werden schien. Die letzten Sümpfe blieben zurück, die Bäume wurden allmählich grader und kräftiger, bis sie zu einer gewaltigen Schlucht kamen, über die eine massive, aus Stein errichtete Brücke führte. Ein vorerst letzter Blick wurde über die Schulter geworfen, in stillem, aber freudigen Abschied für die Mücken und Insektenschwärme, die zurückbleiben durften. Doch schnell ging es weiter: Die Brücke vor ihnen entpuppte sich als Opfer der Zeit und des Krieges. Der linke Brückenabschnitt schien vor geraumer Zeit eingestürzt, Felsbrocken lagen teilweise mitten im Weg und auch das Geländer ließ sich teilweise vermissen. Hinter dem Übergang erstreckte sich die weite Ebene des Arathihochlandes. Weiße, rote und blaue Wiesenblumen wiegten im sachten Wind. Von der erhöhten Position der Gilneer konnte man den einen oder anderen See ausmachen, sowie eine Herde Wildpferde die über die wogenden, hohen Gräser hinwegzugleiten schienen. Alles in allem ein schönes Reich, hätten die Zeichen des Krieges ihre Makel nicht in die Ebenen gebrannt: Im Westen konnte man die eingefallenen, einstmals sicher imposanten Mauern Stromgardes erkennen. Zwei Fleischwagen, sowie ein geborstenes Katapult der Verlassenen standen einsam in einer Senke, ein erkalteter Scheiterhaufen sprach von dem missglückten Vormarsch der Untoten in dieses Reich. Zu ihrer rechten ragten hier und da hölzerne Barrikaden aus dem Gras, ein Orchelm, ein noch aufrecht im Boden steckender Speer, sowie die Überbleibsel kleinerer Lagerfeuer verrieten, dass hier vor kurzem noch Krieger die Nacht verbracht hatten. Eine Patroullie gerüsteter Reiter kam den beiden entgegen. Die hochgewachsene Kavallerie musterte die Wanderer knapp, ehe ein “A'Arathor, Gilneer!” erklang. Die hochgewachsenen Pferde schnaubten kleine Wolken nebligen Nasses heraus, als die Reiter weiterzogen und bis auf Ticks’ sowohl überraschten, als auch verstimmten Gesicht wenig zurückließen. Arathoer schienen Gilneer rasch zu erkennen, was ihm missfiel, waren beide Nationen doch nicht immer Bilderbuchverbündete gewesen. An einer Kreuzung angekommen, schlich sich Ratlosigkeit auf Ticks’ Gesicht, welcher seine Nase noch einmal über die Karte des Sumpflandes hing – Ein Genie würde man ihn nennen, könnte er aus jener auch die Landschaft Arathors lesen. “Stromgarde im Westen, Kilkerry im Osten. Große Wahl an menschlichen Siedlungen haben wir hier nicht.”, sprach er dann schließlich über die Schulter zu Ame, die Karte noch immer geöffnet. “Wenn ich mich aber recht entsinne, hat’s Stromgarde vor einiger Zeit erwischt.” Ame hob zweifelnd eine Braue bei dem Geplauder, dass der ‘Reiseführer’ von sich gab, und sie zaghaft antwortete: “Dann…Kilkerry?”. Der Gilneer nickte. Die von ihnen gewählte Straße zog sich über eine weite Strecke, über die man jedoch sah, dass sie in den Bergen im Osten über einen kleinen Pfad hinaufführte. Plötzlich, und mitten auf der Straße erklangen sie dann: Trommelschläge, die, so wie sich die beiden einig waren, sicher nicht von Menschen stammten. In der Ferne waren, zwischen wenigen lichten Bäumen Zelte ausgemacht, Pfeiler in der Erde auf dessen Spitzen abgetrennte Köpfe thronten. Was dort auch lebte, war sicher nicht freundlich. Die Schritte wurden schneller und sie gelangen schnell zum Aufstieg. Fluchend und rutschend arbeiteten sie sich vor, als einzigen Halt lediglich einige Holzplanken vorfindend, die zuvorkommende Bewohner schon vor langer Zeit dort angebracht zu haben schienen. Unten angekommen öffnete sich vor den beiden die Küste Arathors. Die ersten bestellten Felder kündigten ein Dorf an. “Kilkerry” ließ sich vom einzigen Wegweiser an der Straße entnehmen. Hochgewachsene, sonnengebräunte Feldarbeiter schauten von ihrer Arbeit auf, als die beiden schwer bepackten Wanderer samt Mastiff an ihnen vorbeizogen. Irgendjemand schien ins Dorf vorgelaufen zu sein, um die Bewohner über den Besuch zu informieren, denn die Dorfälteste empfing sie vor dem Eingang mit misstrauischem Blick. “A'Arathor!” schallte es ihnen urplötzlich entgegen, als das Empfangskomitee, welches scheinbar aus dem halben Dorf bestand ihnen entgegenbrüllte, woraufhin beide mit unverhohlener Neugierde angestarrt wurden. “Erm.. “ Ein Augenblick der Stille herrschte, ehe ein zaghaftes “A'Arathor” als Antwort zurückgegeben wurde und die Menschenmenge sich wieder löste um ihrer Arbeit nachgingen. Lediglich die Älteste widmete sich noch den beiden. “Gilneer.. hier? Was treibt euch zurückgezogenes Pack nach Kilkerry?” “Abend auch, gute Frau.. wir, eh... sind nur auf der Durchreise und suchen für die Nacht eine Bleibe.” Ameleys Stimme verebbte bei dem Blick, den die Alte ihr zuwarf, bis sie sich wieder räusperte und von neuem begann. “Sieht man uns das Gilneerdasein so sehr an?” “Blasse Nasen, die Zunge mit der ihr sprecht, dunkles Haar und grimmige Gesichter, als könne man es euch nie recht machen. Ihr zwei wisst ja nicht, wie gut wir euer Volk kennenlernen mussten.” Die Alte sprach in einem recht verbitterten Tonfall, auch wenn sie es mit einem Lächeln versuchte. “Ticks, ich glaube 's is besser, wenn wir ausserhalb übernachten..” “Nichts da, wir mögen zwar nicht die besten Freunde gewesen sein, aber Gastfreundschaft zeichnet Arathor aus... legt euch hin, wo ihr wollt. Wenn ihr etwas braucht, gebt bescheid. Und wascht euch! Ihr zwei stinkt am ganzen Körper wie'n Ogermaul..” Mit diesen Worten wurde sich umgewandt und die Arme geweitet. “Heißt sie willkommen. Behandelt sie so, wie ihr eure Brüder und Schwester behandelt. Sie.. ,” Ein ernster Schulterblick traf beide, “werden es auch tun.”
Ihr Lager schlugen sie unter einer Gruppe Bäume auf. Geschützt vor den Blicken der Bewohner und ganz besonders der Ältesten, wurden zum ersten Mal seit Tagen wieder sämtliche Kleider beiseite geworfen und sich ausgiebig gebadet. “Gib' mal die Seife rüber, wenn du fertig bist.” ließ Art ein Stückchen weiter vernehmen. Ame, die Augen voller Seife, peilte in etwa Arts Mitte an, der ebenfalls nur die Hand ausstreckte. Ein lautstarkes “Aaargh!” ließ jedoch vernehmen, dass etwas anderes getroffen wurde, als die Hand des Gilneers. Fluchend stand dieser auf, keifte noch etwas in ihre Richtung und schlurfte aus dem Wasser, ein kleines Rinnsal roten Blutes an der rechten Schläfe. Etwas irritiert und auch eine Spur beleidigt, tauchte Ame unter, wusch sich die Seife aus den Haaren und ließ sich absichtlich einiges an Zeit, ehe sie wieder mit zum Lager zurückkehrte. “Habe ich dich schlimm erwischt?”, fragte sie eher beiläufig, wärend Hemd und Hose angezogen wurden. Art, der ein Stückchen weiter bei seinem Rucksack kniete, antwortete nicht. Lediglich sein leichtes Schulterzucken war zu bemerken. Ameley seufzte, warf das nasse Haar zurück und kniete sich neben ihn, mit der linken Hand sein Gesicht etwas zu sich drehen wollend, dass sie die kleine, rot blutende Platzwunde über dem Auge besser betrachten konnte. Art spannte sich bei ihrer Berührung an und riss den Kopf weg. Wieder zuckten seine Schultern, als ob er ein Lachen unterdrücken würde. Ame schnalzte genervt mit der Zunge und probierte es nochmal. “Hör' auf mit dem Unsinn, lass' mal sehen.” Als das hyänenartige Kichern erklang, hätte Ameley fast erschrocken aufgeschrien. Ihre Hand zuckte zurück, als ob sie sich verbrannt hätte und sie schob sich rasch von ihm weg. Ticks, der seinem Namen wieder alle Ehre machte, sackte daraufhin lediglich zur Seite weg, blieb unter diesem seltsamen Gekicher und unbewussten Zuckungen einfach liegen. Sich vom ersten Schrecken wieder erholend, griff Ameley nach ihrer festeren Lederkleidung, sah sich beim Umziehen nach etwas um, womit sie ihrem Gefährten helfen konnte. Die Medizin vom Dok war schnell gefunden, die Verabreichung angesichts eines sicher bald schnappenden Kerles jedoch nicht so einfach, bedachte man den Umstand, dass niemand genau wusste was passierte, wenn Artjom Ameley erwischen würde. Ihren Fluch in Gedanken nutzloser Weise verdammend, kramte sie ihre Rationen aus ihrem Rucksack, zerrte Gordon, der bereits auf halbem Wege war, Herrchen zu helfen oder zumindest tröstend zu beschlabbern, an einen nahen Baum und setzt sich ein Stück abseits neben Ticks ins Gras. Mangels eines besseren Planes, warf sie diesem ein paar Streifen trockenen Fleisches zu, welche auch wie gierig mitsamt einigem an Gras und Erde zu Arts Mund geführt wurden. “Wenigstens isser beschäftigt..” , seufzte sie, als die erhoffte Wirkung nicht eintrat, sondern Art weiterhin zuckend auf dem Boden lag. Es dauerte eine kleine Weile, in der Ame in sicherem Abstand an einen Baum gelehnt saß und ihren Freund betrachtete, ehe dieser unter Husten und Würgen Fleisch, Gras und Dreck auf den Boden spuckte und sich halbwegs aufsetzte. “Willkommen zurück.” , sie erhob sich schließlich und wanderte samt einer Phiole mit Medizin, einem Verband und Wundalkohol zu ihm rüber, wärend er etwas fragend die zerkauten Stückchen von Ameleys Ration musterte. Diese widerum begann seine kleine Wunde zu versorgen, sowie ihm das Serum des Doks zu verabreichen. Zumindest die nächsten Tage würde halbwegs Ruhe vor Anfällen herrschen.
Der laue Sommertag war bereits vorangeschritten, die Sonne hatte ihr Zenit längst überschritten, als Ameley von einem sachten Kitzeln im Gesicht geweckt wurde. Anders als zuerst angenommen, ließ sich kein frecher Sonnenstrahl, der seinen Weg durch das Blätterdach über ihr gebahnt hatte mit der Hand abschirmen, da der Missetäter des Weckens nur wenig von ihr entfernt saß. Art hatte es sich nicht nehmen lassen, mit zwei Fingern über ihre Wange zu streichen, um ihrem tiefen Schlaf ein allmähliches Ende zu bereiten. “Morgen Schönheit. Wird Zeit, dass wir weiterziehen.” “Schon?” Die Antwort kam verschlafen, wärend die Gilneerin mit einer Hand ihre zerwuselten Haare ordnete, in denen sich der eine oder andere Grashalm verfangen hatte. “Mhm... wir sollten heute unser Ziel erreichen. Weit kann es zumindest nicht mehr sein. Und je eher wir die Sache erledigt haben, desto eher können wir wieder heim, hm?” Art schien eine seltsam gute Laune an den Tag zu legen. Der Kerl lächelte sogar, wärend er seinen großen Reiserucksack schulterte und den Eindruck machte, als habe er bereits vor Stunden alles zusammen gepackt unter der kindlichen Vorfreude, endlich weiterziehen zu können. Schmunzelnd über so viel Enthusiasmus schlüpfte Ame aus ihrem Schlafsack und hinein in ihre Stiefel. Noch ein wenig träge von der langen Schlafphase wurde das eigene Lager zusammengeräumt und verstaut, ein kleiner Schluck aus dem Wasserschlauch genommen und ansonsten auf ein ausgiebigeres Frühstück verzichtet. Die Ration wieder verstauend, fiel ihr Blick auf etwas, das ihrer Aufmerksamkeit am Vortag scheinbar gänzlich verborgen geblieben war. Nur unweit von ihrem Schlafplatz und ein wenig vom Zweig eines Busches verborgen, ragte ein kleines, hölzernes Kreuz aus dem Boden. Etwas, ebenfalls hölzernes, lag davor im niedrigen Gras. Fragenden Blickes hob sie mit linker Hand das klotzige Ding auf, wärend die rechte den Namenszug auf dem Kreuz freikratzte, dem im Laufe der Zeit einiges an Grünspan und Schlick zur Gesellschaft gekommen war. “Sag mal Ticks... wie hieß der Hund von Amy nochmal?” “Hm, was? Keine Ahnung... irgendwas mit B meine ich.” “Bozworth?” “Hm? Ja.. Jaaaah.. kann sein, warum?” Ame sah wieder zum kleinen Holzkreuz, das die Stelle markierte, wo offensichtlich der im Krieg um Arathor gefallene Mastiff Amy's begraben lag. Ihr Blick wanderte weiter zu ihrem eigenen, geliebten Vierbeiner. Gordon hatte die Nase ins Gras gedrückt und schubberte diese im Grün, entweder juckte es ihn ganz fürchterlich, oder es gefiel ihm einfach. Vielleicht hatte er auch nur etwas interessant riechendes zum dran reiben gefunden, wer wusste das schon. Ame hob die Mundwinkel, stellte den liebevoll geschnitzten, hölzernen Hund wieder über das Grab und richtete sich auf. Bozworth' Abbild saß nun wieder wie ein leicht ergrauter Wächter im Gras, ein Anblick, der Ameley teils lächeln ließ, teils mit Trauer erfüllte. “Wollen wir?”, riss Ticks' Stimme sie aus Gedanken an daheim und Personen, mit denen sie bisher weniger gesprochen und über die sie weniger wusste, als ihr wohl lieb war und bewegte sie dazu, sich umzuwenden. “Err... ja, klar. Gehen wir.” Kilkerry verschwand ebenso schnell hinter den steilen Hügeln am Rande Arathors, wie es am Vortag bereits aufgetaucht war. Der Wegweiser war der letzte Hinweis darauf, dass in der grasreichen Landschaft noch mehr Zivilisation existierte, als verlassene Kriegsgerätschaften und ehemalige Lagerstätten, ehe auch er sich in der Ferne verlor und die Gilneer wieder der gewundenen Straße durch die Ebenen folgten. Einige Stunden wurden schweigend auf diese Weise verbracht, lediglich durchbrochen von Ame's gesummten Schatz an gemerkten, gilneeischen Volksliedern und Art's abfälligen Bemerkungen über eine wunderschöne Allee inmitten Arathors, als sie beide in der Ferne das Glitzern von Wasser bemerkten. Zu eingeschlossen von Land und zu still, alsdass es ein Fluss oder das Meer sein konnte, ließ es nur noch eine Vermutung offen: Sie hatten den besagten See erreicht, an dem der Grund für ihre Reise mit seiner Familie ein neues Leben angefangen hatte.
Ameley Gildenführung
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Thema: Re: Die Reise nach Arathor Di Jul 23, 2013 1:41 pm
Vollständige Version - beinhaltet untöffiges Gewaltpotenzial
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Durch eine Gruppe Bäume wurde sich dem Gehöft möglichst unauffällig genähert, der Hund anfangs noch ein Stück weiter entfernt angeleint, um eventuellen Überraschungsreaktionen seitens Gordon zu entgehen. Im warmen Licht der inzwischen tiefer stehenden Sonne lag das Haus in einer Senke am See. Kürbisfelder, sowie einige Reihen erbsenbepflanzter Gitter, Apfelbäume und Sträucher, die reich mit Beeren bestückt waren, gruppierten sich sauber angelegt um das rustikale Haus, aus dessen steinernem Kamin eine kleine Rauchfahne von Leben in diesem Idyll erzählte. Ein Steg samt Boot und einem kleinen Schuppe war am Ufer des Sees angelegt worden, vor dem Haus standen ein Tisch und vier hölzerne Hocker, sowie ein Hauklotz. Vom See her wehten den beiden die mit Lachen untermalten Stimmen spielender Kinder entgegen. Klänge, die Art ein bösartiges Grinsen aufs Gesicht zauberten, Ameley jedoch die Nervosität in die Glieder jagte. Ihre Lippe wurde Opfer der nervösen Zuckungen ihrer Kiefer, wie sie nun bekaut wurde. “Was machen wir jetzt..? Gepäck hierlassen und..?” “Nein, nein... wir sind ja nur ein paar Wanderer, die einen alten Freund besuchen wollen, nicht wahr?” Ameley seufzte, nickte dann sachte. “Dann... bringen wir den Kindern einen WauWau mit... haben 'se wenigstens noch'n bisschen was zu schauen, bevor... “ Der Satz verlor sich, Als Ameley jegliche Zukunftsvisionen in den Wind schlug und Artjom folgte, der bereits den Weg durch das kniehohe Gras in die Senke einschlug und direkt auf das Haus zusteuerte. Von den Bewohnern blieb jegliche Spur fern. Die Tür stand weit offen, dass die inzwischen mildere Abendluft ins Haus ziehen konnte. Aus dem Inneren drangen das Geklapper von Geschirr, sowie das Summen einer Frauenstimme, die einige für ihre Ohren fremdklingende Melodien sang. Art schob die Kapuze zurück, glättete sich mit den Fingern die Haare und klopfte, sich räuspernd, gegen den Türrahmen, ein freundliches Lächeln auf den Lippen, wie Ameley es bereits von seinem Vertreter-Ego Charles zur genüge kannte. “Hellow? Jeymand dah?” Ameley ließ den Blick zum Ufer des Sees wandern, von dem nach wie vor das Gequieke und Gejohle von Kinderstimmen zu ihnen herüberwehte. Eine Frau mittleren Alters lehnte sich um die Ecke der Kochnische im Inneren des Hauses. Hinter ihr öffnete sich ein offenes Kaminfeuer, ihr gegenüber stand ein einfacher Herd, auf dem ein großer Topf irgendetwas wohlriechendens vor sich hindampfte. Mit einem Griff an den Gürtel nahm sie ein geschirrtuch zur Hand und trocknete sich die Hände ab, wärend sie eher zurückhaltend zur Tür schritt. “Guten Abend?” Ihr Gruß war mehr ein zaghaftes Fragen, als ein ehrlicher Wunsch. Artjoms Mundwinkel hoben sich eine Nuance und er nickte sachte. “Hellow jung' Frou, is das zufällig 's Haus von'en Laffertys?” “Ja, das ist es . Was führt die Herrschaften an einen so abgelegenen Ort?” Artjoms Mundwinkel hoben sich, gleichsam, als habe er eine alte Bekanntschaft wieder getroffen, wärend die Frau die beiden Wanderer musterte, wohl ganz auf der routiniert akribischen Suche einer Mutter nach eventuellem Gefahrenpotenzial. “Darf'eych vorstellan? Meiyn Name is Charles und' des is meyn Frou Alice. Wir hatt'n gehofft, deyn Hof von Larren McLafferty zu find'n.” “Sehr erfreut. Ich bin Helen McLafferty. Kommt ihr wegen der Kürbisse? Unser Hof ist ganz bekannt dafür und wir verzeichnen in dieser Gegend die besten Ernten. Mein Gatte ist zur Zeit ausser Haus, kennt ihr ihn?” Ameley, die die Zeit nur geschwiegen hatte, blickte zu Ticks, der seiner Rolle treu bliebt. “Wir kennen uns ous Gilneyas. Waren quasi Nachbarn. Aber wenn'er nicht da is... könnten wir soulang drinnen warten? Ouns're Füße toun scho' weg vom Weyg.” Artjoms übertrieben starker, gilneeischer Akzent unterstrich das freundliche Lächeln nur zu gut, eine von Charles Eigenschaften, die Ame bereits oftmals zuvor hatte speiübel werden lassen. Miss Lafferty straffte indess den Rücken, das Kinn nach vorne gereckt. Eine Hausherrin durch und durch. “Natürlich, kommen sie nur rein. Aber treten sie sich die Schuhe ab und setzen sie sich an den Tisch. Die Kürbissuppe ist gleich soweit, solange könnt ihr eure Sachen neben der Türe abstellen und die Waffen ablegen. Die werdet ihr hier drin nicht brauchen.” Ein ernster Blick fiel auf Artjoms auffällige Messer zu beiden Seiten der Hüfte, sowie Ameleys altes Schwert und das Jagdmesser, ehe man zur Tür hinaustritt und tief Luft holt. “Josh, Bill, Essen ist fertig!” schallte es durch die Senke. Ein lautes Gejohle kündigte die Ankuft des herannahenden Nachwuchses an, wärend die Dame sich an die Gäste wandte. “Bill und Joshua, unsere beiden Jungs.”
Art formte stumm die Worte “beide Jungs” nach, ehe er leicht nickte. Zwei Kinder im jungen Alter kamen vom See her angelaufen, umgehend empfangen vom strengen Blick ihrer Mutter. “Na, abmarsch, Hände waschen. Und benehmt euch, wir haben Besuch!” Wärend die Gilneer sich die mit getrocknetem Schlamm besudelten Stiefel auf der Türmatte abtraten, wanderte Helen wieder zurück zum Herd. “Schickes Hous.”, gab Art beiläufig zum Besten, wärend er sich oberflächlich im Raum umsah. “Ja, das ist es. Unser ganzer Stolz.” Ameley nestelte am Riemen ihres Rucksacks herum, nachdem sie ihn neben der Tür abstellte, wärend Ticks seinen lediglich zu Boden fallen ließ und etwas unbegeistert seine Messer dazulegte. “Wie alt sind ihre Jungs, Miss?” “Sieben und Elf.” , wandte sich Helen an Ame, schmunzelte mütterlich, als ihr Blick nach draußen fiel, wo Josh und Bill darum rangelten, wer den Eimer im Brunnen nach oben kurbeln dürfe. “Diese Rabauken.” Arts Blick war derweil auf ein hölzernes Kreuz am Mittelbalken des Hauses gefallen. Ein kleineres Exemplar davon hing an einer Kette um den Hals von Miss Lafferty. Ein leises “Ouh, Nether...” kam dem Kerl über die Lippen, was ihm einen mahnenden Blick der Hausherrin einbrachte. “Guter Mann, in diesem Haus wird nicht geflucht!” “Meyn fehler, verzeyht.” “Genau Charles, ab nach draußen, Mund auswaschen.” grinste Ame knapp, was wieder verebbte, als ihr Kerl ihr einen Blick samt gehobener Braue zuwarf. “Das Licht schenkte uns dieses fruchtbare Land, zwei wundervolle Söhne und somit alles was wir haben.” , refferierte die Dame am Herd, woraufhin Ameley nur die Augen verdrehte und die Lippen zusammenkniff, dass der nächste, lichtlästerliche Spruch nie Gehör zu finden vermochte. Jene Gestik blieb Miss Lafferty zum Glück verborgen, da diese bereits im Kochtopf zu rühren begann. “'Schouldigt. Eych mach's wieder gout.” brubbelte Art, was Helen leise lachen ließ. “Oh, das werdet ihr. Beim Abspülen.” Sie schmunzelte, schien es aber ernst zu meinen. “Selbstverständlich.” Ameley ein Handzeichen gebend, das so viel bedeutete wie “Kinder drinnen, Tür zu.”, gesellte sich Art zu Miss Lafferty in die Kochnische. “Braucht ihr Hilfe, Miss Lafferty?” “Ihr könnte die Teller schonmal zum Tisch bringen, Charles. Ich darf euch doch Charles nennen?” “Sicher, sicher.” Artjom hob die linke Hand, wie um der Dame mit ebenjener zu Hilfe zu kommen, ehe er das Handgelenk in einer Bewegung abknickte, die Ameley bereits einige Male gesehen und auch selbst praktiziert hatte. Die Vorrichtung im Handschuh war nun einsatzbereits, ein Griff in Helens Nacken löste ein Zischen aus, als sich die Nadel der Giftinjektion in ihren Nacken bohrte und eine von Arts toxischen Kreationen in Helens Blutbahn jagte. Diese schlug noch nach einem vermeindlichen Insekt, ehe sie den Kopf verständnislos zu Art wendete, der die Brauen zusammenzog. “Bedank dich bei deinem Wichser von Mistkerl.” Helens Augen weiteten sich um eine weitere Nuance, als sie ohnehin schon geöffnet waren, ehe ihre Glieder erschlafften und ihr Gewicht von Ticks aufgefangen wurde. Jener ächzte kurz, zog die Frau dann etwas weiter in die Raummitte, als die beiden Jungs auch schon mit der Begeisterung der jungen Unschuld ins Haus gestürzt kamen. Ameley schloss in einer unauffälligen Bewegung die Holztür, gab Gordon zudem ein Zeichen, sich davor niederzulassen, um ein ansehnliches Hindernis für jeden darzustellen, der hinein oder hinaus wollte. “Ma! Wir sind sauber!” , piepste Bill auf eine schrille Art und Weise, ehe er verstummte. “Was ist denn mit Ma?”, fragte der Ältere, der nun zu Art lief, nichts böses ahnend, sondern nur besorgt um seine Mutter. “Hört mal, Jungs.. eure Mutter, die is... erm...”, Art, dessen Akzent wieder auf ein normales Maß geschrumpft war, sah besorgt drein. Eine Schauspielkunst sondergleichen. “.. ich weiß' nicht. Kann einer von euch schnell Wasser aufsetzen?” Die beiden Knaben blieben anfangs wie vom Donner gerührt stehen. Schlacksig, noch übergroße Gelenke, kurze Hose, grasfleckige Hemden und mit großen, blauen Augen, kamen sie offenbar ganz nach der Mutter. “Ich mach' das schon.” meldete sich Josh zu Wort, begann auch gleich einen großen Topf aus einem Schrank hervorzukramen und aus dem Fass neben dem Ofen Wasser hineinzuschöpfen, wärend Art Miss Lafferty zum Küchentisch bugsierte, diese darauf absetzte und ihr fast kryptisch “Hör mal, keine Ahnung, was du so angestellt hast, aber du wirst mir sicher danken.” , zuflüsterte. Ameley trat neben die beiden, legte der Frau schuldbewusst eine Hand auf die taube Schulter, sie einerseits stützend, andererseits beruhigend und vollkommen sinnlos streichelnd. Bei der Tür hatte der jüngere der Brüder Gordon entdeckt, streckte grinsend die Hand nach dem Hund aus und redete dem Tier gut zu, ganz in seiner kleinen, heilen Kinderwelt gefangen, wärend die neugierig rüsselnde Hundenase dem Patschehändchen entgegenkam. “Keine Sorge Miss, es wird alles... wieder gut werden.” Ameleys Stimmlage verriet, wie sehr sie selbst an ihren Worten zweifelte.
Josh war indessen dabei, den schwere Topf mit Wasser zum offenen Feuer zu ziehen. Artjom gesellte sich dazu, ließ den Blick kurz auf dem sich abmühenden Sprössling ruhen, ehe ein Fuß gehoben und Josh in den Rücken gestoßen wurde. Der Kraft des Gilneers kaum etwas entgegenbringen könnend, ist ein “Hey, Mister... urks..” das Letzte, was der Junge noch von sich gibt, ehe der schwere Topf auf den Boden kracht, seinen Inhalt über die Dielen verteilt und der blonde Knabe von Ticks in die lodernen Flammen gedrückt wird. Ein leises, machtloses Wimmern ist alles, was seine Mutter vernehmen ließ, als ihr Ältester zu kreischen anfängt, wärend die Flammen nach seiner Kleidung und seinen Haaren zu lecken beginnen. Ameleys Hand verkrampfte sich schmerzhaft in der gefühllosen Schulter der Frau, wärend die Schreie durch das Haus hallen, der jüngere Bruder indess aufschaut, zur untätigen Mutter und seinem sterbenden Bruder. Ein Händchen greift fahrig und panisch nach der Türklinke, nicht unbemerkt von vier grünen Augen, die seine Bewegung fixieren. Ein Befehl mittels zweier Stimmen wird wie aus einem Mund gesprochen. Ein kurzes, altes Wort in einer fremden Sprache und der eben noch friedliche Mastiff, der ratlos in Richtung des schreienden Kindes blickte, schloss die kräftigen Kiefer um den Körper des Zieles, das sowohl Herrchen als auch Frauchen ihm zeigten. Der jüngere der Brüder begann umgehend unkontrolliert zu weinen, überflügelte in schriller Tonlage sogar noch den Älteren in seinem Todeskampf. Ein Fingerzeig von Art, dessen eigene Stimme diese grauenhafte Symphonie nicht mehr zu übertönen vermochte, ließ Ameley den verkrampften Griff um Helens Schulter lösen und mit Tunnelblick durch den Raum schreiten. Die Ohren taub von den gellenden Klagelauten, die Umgebung und das Treiben derer ausblendend, mit denen sie allabendlich ihr Lager teilte, zog sie ein Seil aus Artjoms Rucksack und kehrte zu Helen zurück. Dabei streifte ihr Blick das zuckende, glänzendrote Etwas, das unter Arts Stiefel aus dem Ofen ragte. Der beißende Gestank von brennendem Fleisch und Haar trieb ihr mehrfach die Galle in den Hals. “Gordon, lass ab.” hörte sie ihre eigene Stimme, woraufhin der Mastiff den Angriff beendete, wie entschuldigend über die schweren, blutenden Wunden im regungslosen Körper des Jungen leckte, der nun auf den verfärbten, klebrigen Dielen lag, über die Ameleys Stiefel zurück zur ehemals zweifachen Mutter schritten, um diese stramm an den Stuhl zu fesseln. Nässe unterhalb des Stuhles verriet, dass Helen sich kraftlos gelöst hatte, der Geruch im Raum wurde von einer weiteren Quelle genährt, was Ameleys Erinnerungen an ihre Flucht aus Gilneas wieder aufkeimen ließ. In Lordaeron hatte dieser Gestank in jedem Winkel geklebt. “Dein 'Licht' hat dir übrigens auch den Wichser eingebracht, der Grund für meine Anwesenheit ist. Bedank' dich, wenn du ihm im Jenseits begegnest.” , richtete Art sich an Helen, ehe sein Blick auf das fiel, was Gordon von Bill übrig gelassen hatte. “Guter Hund”, ließ er vernehmen, ehe er die leichten Bewegungen des Jungens wahrnahm, der sich entgegen aller Hoffnung aufzurichten versuchte, seine Mutter wie vorwurfsvoll aus einem blauen Auge anstarrte. Die Brauen wütend zusammenziehend, zog Art seinen Fuß vom nun bewegungslosen Josh, stampfte durch den Raum zu Bill herüber. “Mach's doch wenigstens richtig, Gordon.”, ließ Art vernehmen, wärend er dem Kleinen den Fuß auf die Kehle setzte, um es zu beenden, “ Shht, ruhig. Spiel mit deinem Bruder. Mutti kommt gleich.” Gordon zog fiepend nach dieser Zurechtweisung seitens Herrchen den Schwanz ein. Ein Gemisch aus Blut und Speichel tropfte als zähes Sekret von seinen Lefzen. “Nether verkackter, muss die Pisse sein?” fluchte Ticks, als er wieder zu Ameley und Helen zurückkehrte und das Maleur betrachtete. “Nnnnn..! Nnn..ein..!” wimmerte die Frau, die sich beim Anblick ihres Jungen auch noch erbrach. Ein Bild des Elends auf diesem Stuhl, jeglicher Würde beraubt, lediglich am Rücken gestreichelt von einer kreidebleichen Gilneerin, die das blonde Haar Helens fixierte. “Das dachte ich damals auch.” , richtete Art trocken an Helen, wärend diese trotz der Betäubung Ameleys Berührung wohl spürte, schwach an den Fesseln riss und ihre wiedergekehrte Mahlzeit über Boden und Knie verteilte. “Ich habe nichts gegen dich und deine Kinder. Ich bin sicher, ihr werdet euch alle in eurem Licht wiedersehen, wenn auch er seine Buße getan hat.” In Arts Stimme schwang etwas seltsames mit, etwas wie Rechtfertigung, eine Entschuldigung vielleicht sogar, als er das hölzerne Kreuz vom Mittelbalken nahm und es Helen in den Schoß legte. “Da kannst ihm dann auch die Meinung geigen.” Ameley zog ihr verbliebenes Messer aus der kleinen Scheide, atmete tief den sauren Geruch ein, der in der Luft hing und warf Ticks einen fragenden Blick zu, der nur nickte. “Ihr sollt dafür im Nether schmoren. Bis ans Ende aller Tage. Verflucht seid ihr... verflucht auf euren Wegen.” Helens Stimme war ruhig. Die letzten, gefestigten Worte einer Person, die das Ende willkommenheißen würde. “Bin ich schon, er nicht... naja... doch..”, antwortete Ame, ehe sie der Frau die Klinge an den Hals legte, dabei ihre Hände mit jenem besudelte, was Helen der Welt hinterlassen hatte. “Da versucht man euch drei im Licht zusammenzubringen...”, knurrte Art, “ .. ausserdem wird hier nicht geflucht.” Sein Mundwinkel hob sich kurz. “Verzeihung Miss.” flüsterte Ameley, ehe sie die Klinge durch Helens Kehle zog, die so stolz, wie es ihr noch eben möglich war und mit tränennassen Augen, zu Ticks aufsah. Der rote Kragen legte sich über Helens Oberkörper, ehe dieser ein weitaus schnellerer Tod gewährt wurde, als ihren Sprösslingen. Die letzten, rasselnden Atemzüge wichen aus dem sich verkrampfenden Körper, ehe sich eine friedliche Stille über die Szenerie legte. Lediglich ein behutsames Streicheln, das langsam verebbt wird ihr von Ameleys linker Hand gewidmet, wärend diese in konzentrierten Atmungen die widerliche Geruchskomposition im Raum einatmete, um sich wieder zu fassen. Art schritt unterdessen zu Bills verheertem Körper, schob diesen mit dem Fuß durch den Raum zum Kamin, aus dem noch halb sein Bruder ragte und verfrachtete beide in die lodernden Flammen, die sie in ihrer Mitte willkommen hießen, die Brüder in ihrer letzten Ruhe sachte umstreichelten und schwarz wie die Nacht färbten. Sich zur Haustür wendend, stockt Art nur kurz, wendet sich dann zum blubbernden Topf mit Kürbissuppe auf dem Herd und nahm ihn von den Flammen, um das Essen vorm Anbrennen zu bewahren. “Hast du Hunger? Die Suppe sieht gut aus.”, kam seine Stimme trocken und unbeteiligt aus der Kochniesche. Ein unbegeistertes Schmatzen, wie es sonst nur von Art zu hören war, verließ Ameleys Lippen, als diese ihr blutbesudeltes Messer wieder in die Lederscheide gleiten ließ. “'s schon seltsam...”, ließ sich ihre Stimme leise vernehmen, “.. ich erzähle den Leuten immer, du seist nicht irre..” Ein leises Knistern kam aus dem Kamin, als die Flammen die letzte neue Nahrung in der Kleidung der beiden Jungen fanden. Knackend stoben ein paar Funken auf, umtanzten sich auf ihrem Weg zur Decke, als stünden sie Pate für die Seelen zweier spielender Kinder, die ihren Weg gen Himmel suchten, dem Licht des sterbenden Tages entgegen. Die Nacht verbrachten sie im oberen Geschoss des Hauses. Nachdem Ameley und Artjom tatsächlich noch eine Stärkung mittels Kürbissuppe zu sich nahmen und einen Brief an Daheim verfassten, hatte Art sich hingelegt. Ameley hielt die erste Wache. Bewaffnet mit Schwert und Messer lehnte sie rücklings an ihrem Mastiff im Türrahmen zum Schlafzimmer, in dem drei Betten dicht an dicht standen. Hölzerne Bauklötze und Kinderbücher lagen im Raum herum, ein festliches Kleid hing seitlich am großen Kleiderschrank in der Ecke. Hier oben gab kaum etwas ein Anzeichen für das Massaker, das nur Stunden zuvor ein Stockwerk tiefer das Idyll der Umgebung gebranntmarkt hatte. Nicht einmal der beißende Geruch, der jeden Schlachthof im Hochsommer überdeckt hätte, kam hier oben wirklich an. Lediglich einige Ausläufer waren vernehmbar, wenn ein Luftzug durch die Fensterritzen hinein und über die Treppe hinaufzog. Leeren Blickes saß Ameley auf den Dielen, die Stille der Räumlichkeiten unnatürlich drückend vernehmend, als wolle das Haus selbst sie mit Schweigen dafür strafen, woran sie sich freien Willens beteiligt hatte. In die ausfüllende Gefühllosigkeit, die das Chaos der Emotionen in ihr verdeckte, vertieft, merkte die Gilneerin kaum, wie Stunde um Stunde an ihr vorbeizog, Art aufstand, sich ankleidete und sie mit der Wache ablöste. Der Übergang in die Phase des Schlafens war ebenso nahtlos, wie in die des Erwachens, als sie ihren Namen hörte und zu Artjom sah, der seitlich vom Fenster stand und ihr ein Handzeichen gab: Stille, Fenster, Person, draußen. Sie nickte nur, bedeutete Gordon, sich unter dem Elternbett zu verstecken und Ruhe zu geben, ehe sie sich erhob, die Waffen gezogen und angestrengt lauschend. Schritte wie von schweren Stiefeln ließen sich vernehmen, ehe die Tür geöffnet wurde und eine fröhliche Männerstimme durch die Räume hallte. “Helen, Kinder! Bin zuhause!” Arts Züge verhärteten sich, wärend er zuhörte. “Helen? Da steht noch Gesch- … “ Die Stimme verebbte, wärend das Knarzen der Tür ihre vollkommene Öffnung verkündete. “Helen... Helen?! Nein, bitte nicht, nein... bitte..!” Die brüchige Stimme des Mannes wehte nach oben, wärend eilige Schritte durch den Raum unterhalb stampften, Larren McLafferty wohl zu seinem toten Eheweib eilte, das nach wie vor am Küchenstuhl gefesselt, wie ein stummer Gast am verwaisten Tisch saß. “Helen! Oh Licht, Nein, … Bitte nicht, nein!” Der langgezogene, klagende Laut jagte Ameley einen eiskalten Schauer über den Rücken. Ersticktes Schluchzen drang nach oben, wärend Schritte davon zeugten, dass McLafferty Blutspuren und Ruß am Boden aufgefallen sein durften. “Nein!” hallte es gellend durch das Haus, als der Mann vor dem Kamin niederkniete, und die verkohlten Knochen seiner Jungs aus der Asche holte. “Wer hat euch das angetan... “, schrie die verzerrte Stimme, die in ein Wehklagen überging, welches kaum ein Bruchstück von dem Elend zu verkünden vermochte, das der Mann wohl grade durchlitt.
Art schritt auf leisen Sohlen die Treppe hinab. Lediglich die letzte Stufe tat ihm den Gefallen der Unbemerktheit nicht mehr, sondern verkündete die Anwesenheit des Hausfremden durch lautes Knarzen. Der Mann blickte auf, fixierte Artjom sogleich aus verquollenen, roten Augen unter dem bequemen Schlapphut. Nur einen kurzen Augenblick sahen die alten Bekannten sich an, wärend Art die Hände an seine Messer legte und sich langsam vorbewegte. “Ihr Monster! Ihr verdammten, lichtverlassenen Monster!” “Das sagt der Richtige.” erwiderte Artjom ruhig, die gehobenen Mundwinkel gewährten seinem Gesicht einen Ausdruck heimtückischer Genugtuung, wärend Larren sich aufrichtete und seine Holzfälleraxt vom Gürtel riss. Mit hassverzerrtem Gesicht stürzte er über den Beistelltisch, der in der Raummitte stand hinweg auf Artjom zu, sein Beil schwingend und unter unmenschlichem Gebrüll auf den Gilneer zustürzend. Art wich nur knapp aus, zog sein rechtes Messer und stieß dem Berserker den Knauf hart in den Nacken, dass dieser weiter getrieben wurde und frontal mit dem Gesicht gegen die rückliegende Wand schlug. Das Splittern der Schneidezähne war zu vernehmen, als der Kerl abprallte und auf dem Boden aufschlug. Fahrig tastete er krauchend nach seiner Axt, lediglich sein Zorn schien ihn davon abzuhalten, sich der verführerischen Ohnmacht in die Arme zu legen. “DU VERDAMMTER PISSER! SIEHST DU JETZT, WIE SICH DAS ANFÜHLT?!” Artjoms Stiefel, von dessen eigener, plötzlich aufkeimender Rage getrieben, fand seinen Weg hart in das Gesicht des Mannes, der wieder mit dem Kopf gegen die Wand schlug und hustend auf alle Viere fiel. “Frau...Föhne...”, brabbelte der Kerl, dem ein Strom dunklen Blutes aus dem Maul troff. Ein lautes Schnaufen ertönte, ehe Artjom einen weiteren Tritt in die Seite Larrens rammte. “Du sollst ANTWORTEN!” Keuchend sackte der Kerl zusammen. “Dafür wirft du im Neffer landen... du Monfter..” Art legte den Kopf schief, ein hasserfülltes Brennen in den Augen. “Witzig. Ich dachte, man sieht sich nur zweimal.” “Abfaum... nur Abfaum... aber Kinder...” , murmelte der Kerl. Verständnislos glitt sein Blick fahrig über die polierten Dielen seines Heims. “Deine verkackten Kinder haben GESCHRIEN! Jetzt leide gefälligst, du Bastard!” Arts Stimme vernahm eine Wandlung. Der Zorn und der Hass in ihr wichen etwas wie Verzweiflung, wärend er den Kerl anbrüllte. “Meine Familie!”, brüllte der Kerl, griff nochmals nach seiner Axt, um mit dieser nach Arts Beinen zu schlagen, die er verfehlte. Kraftlos fiel ihm das Werkzeug aus der Hand und schlug mit einem dumpfen Geräusch auf dem Holzboden auf. “Wofür..” , wimmerte McLafferty. “Wofür? WOFÜR?” “Ef... waren doch meine Kinder...” Ameley schritt langsam die Treppe hinab, auf die beiden Männer zu. Ihr Gesicht schien ausdruckslos, wärend ihr Blick auf Art ruhte. “Willst du was wissen?”, Art packte den Kerl am Kragen, kam seinem Gesicht geradezu widerlich nahe, “ Du wirst deine Brut NIE – WIEDER – SEHEN! Du kommst in den verdammten Nether!” Schwankend sah Larren McLafferty zu Artjom auf. Der Strom speicheldurchzogenen Blutes, vermischte sich mit dem Schleier aus Tränen, der sich aus seinen Augen den Weg über seine Wangen und hinab zum Boden suchte. Der Blick eines Mannes, dem alles egal ist. Gebrochen... verzweifelt... lediglich von den Qualen noch im Leben gehalten. “So wie alle Sünder!”, knurrte Art, wärend er etwas aus seiner Brusttasche nestelte, und dem ehemaligen Vater in den Mund zu stopfen versuchte. “Hier,deinem Jüngsten wirst du doch nochmal sehen, nicht?!” Mc Lafferty würgte, erbrach sich nur knapp, nachdem das rote Etwas seine Zunge berührte. Heiße Galle quoll über seine Lippen. Der bequeme Hut rutschte ihm vom Kopf und rollte über den Boden. “Meine Kinder... warum nimmft du fie mir... ?” “Verdammt, warum redest du so viel?! Warum... verdammt LEIDEST du nicht?!” Arts Hand griff nach der Kehle des Mannes und drückte diese Hart zu. Keuchend und röchelnd lieferte der Mann kaum noch Gegenwehr, gegen diese Behandlung. “Iff... bin fon tot...”, röchelte dieser noch. Larren's Augen, die leer zu Artjom aufschauten, füllten sich mit den Tränen, die keine Fluchtmöglichkeit an den Seiten mehr fanden, ehe seine Kopf zur Seite wegsackte. Erbrochenes und Blut sickerten ihm aus Mund und Nase, wärend Artjom ihn zu rütteln begann. Wieder und wieder schlug der Kopf des Mannes wehrlos auf dem harten Holzboden auf. “NEIN! Du bleibst am Leben, bis ich dir erlaube zu sterben! Du – Nein! DU STIRBST MIR NICHT WEG! Du nimmst mir nicht meine RACHE!” Ameley stieg, die Brauen zweifelnd zusammen gezogen die letzten Stufen hinab, bis sie die selbe Ebene wie die Männer betrat.
McLaffertys Kragen entglitt Artoms Händen, der wie in einem Anfall von Verzweiflung gegen den Schädel des am Boden liegenden trat, die Augen glänzend von Tränen. Kein Laut, keine Regung ergab sich, abgesehen von einem Knacken des Unterkiefers, als sich der schwere Stiefel seinen Weg suchte. Ob er schon tot war, oder lediglich der letzte Funke Lebenswille in ihm erloschen war, ließ sich nicht ausmachen. Ticks hingegen fiel auf die Knie, fast, als wäre sein Lebenswille ebenso erstorben. Larren mit leerem Blick ansehend, als habe er erneut seine Familie tot vorgefunden, tastete seine Hand erneut nach dessen Hemdkragen. Jedoch diesmal vollkommen kraftlos. Kein Rütteln, kein Schlag erschütterte den erschlafften Körper des am Boden liegenden, lediglich Ticks' Schultern zucken leicht, als schluchzende Geräusche zu vernehmen waren. Zwei einsame Tränen lösten sich, wie in einer plötzlichen Flucht von dem ermatteten Gilneer, in dem bis eben noch so viel von Hass genährte Kraft zu finden war und fielen hinab auf den Leichnahm. Larren McLafferty. Der Verräter. Der Mörder. Der Bauer. Der Vater und Ehemann. “Du... nimmst mir nicht die Rache... du...nicht du...” Ameley, selbst wie kraftlos die Schultern gesenkt, trat leise und langsam neben ihn. Eine Hand wurde ausgestreckt, um sie Artjom auf die Schulter zu legen. Kaum eine Berührung war es, lediglich ein Hinweis auf ihre Anwesenheit, auch, oder grade weil der Gilneer in seinem eigenen, seelischen Chaos gefangen schien. Kaum eine Reaktion gab es darauf. Lediglich ein vollständiges Zusammenzucken des Körpers zeigte sich als Antwort auf ihre minimale Berührung, sowie das fließen weiterer Tränen aus leer blickenden, grünen Augen. Die Gilneerin löste ihren Blick von Art und ließ ihn stattdessen durch den Raum schweifen. Die dunkelfleckigen Dielen, Asche und Ruß, die sich wie ein schwarzes Leichentuch vor dem Kamin ausgebreitet hatten, dazwischen die verkohlten Knochen Josh' und Bills, Helens Leiche, die nach wie vor an den Stuhl gefesselt war, die Kehle geöffnet, das Gesicht wächsern und blutleer. Ein Bild, das nur ansatzweise das Grauen wiederzugeben vermochte, das vor nicht einmal vierundzwanzig Stunden dieses Haus heimsuchte. Ein Grauen, das am Ende ohne Nutzen gewesen sein sollte. “Wir sollten gehen.. Art.. es ist vorbei.” Ihre Worte verloren sich fast, so schwer fiel es ihr, eine Stimme zu finden, um ihm diese eindeutige und dennoch bittere Nachricht zu vermitteln. “Warum... bin ich überhaupt... losgezogen? Das … alles... sinnlos. Sinnlos... wegen dir du verdammter..,” Artjom keuchte und versuchte seine Tränen hinunterzuschlucken. “WARUM?!”, brüllte er die Leiche wieder an. Ameley schloss die Augen. Art so zu sehen, ließ eine Kälte ihren Körper ergreifen, die noch die Leere vom Abend zuvor in ihrer Schmerzhaftigkeit erblassen ließ. Sie wandte sich ab und lehnte sich an den Mittelbalken des Hauses, legte den Kopf an das alte Holz, das ihr gnädiger Weise den nötigen Halt gab, den sie brauchte. Ein Knacken ließ sie nach kurzer Zeit wieder den Kopf wenden. Art hatte sich erhoben. Ein Messer in der Rechten, hielt die Linke einen einzelnen,bluttropfenden Goldzahn. Er wandte sich um, murmelte leise “Soll' der Nether dich schinden, Bastard. Ame, wir gehen..” Sie sah ihm zu, wie er durch den Raum schritt, das Messer wieder einsteckend und den Zahn verstauend, ehe ihr Blick auf Helen fiel. “Was machen wir mit ihr? Sie hat es nicht verdient hierzubleiben.” Art folgte ihrem Blick, ehe er leicht nickte und auf Helen zuging, sie mitsamt Küchenstuhl zur Haustür zu ziehen begann. “Beerdigung, oder...?” Ameley nickte zu zwei Spaten und einer Spitzhacke, die in einer Ecke des Raumes neben dem Wasserfass standen. Er schüttelte den Kopf, wärend er die Tür mit dem Fuß aufstieß und die tote Frau nach draußen zog. Lediglich ein Halbkreis aus dunkler, gallertartiger Masse auf den Dielen zeigten noch den Ort auf, wo Helen McLafferty ihren letzten Atemzug getan hatte. Wie ratlos blieb Ameley einen Augenblick stehen, atmete tief durch und sammelte ihre Gedanken, ehe sie sich dennoch eine Schaufel ergriff, sowie einen Leinensack mit Kartoffeln, aus dem sie den Inhalt leerte und so bewaffnet zu Kamin trat. Schaufel um Schaufel beförderte sie die Asche aus dem Kamin, in dem sich noch immer die kleinen Knochenfragmente befanden in den Sack und folgte Art, der bereits am Fluss stand und Helen auf das kleine Ruderboot verfrachtete, das am Ufer im Gras lag. Mit einem tonlosen “Kinder und Mütter sollten nicht getrennt sein.”, legte sie die Asche der Söhne neben Helen auf das Boot, wärend Art abermals lediglich nickte. “Feuer.” war der einzige, knappe Satz, den er an sie richtete, wärend beide das Boot halb ins Wasser schoben. Ameley musste nur kurz in ihrer Tasche suchen, bis sie ihre Zündhölzer fand, deren angedachtes Ziel immer nur das Entzünden von Zigaretten gewesen war. Art nahm einige heraus, riss die Schwefelköpfe an und legte sie zum Holzkreuz, das noch immer in Helens Schoß lag. Die leichte, wollene Kleidung Helens wurde umgehend vom Feuer erfasst, wärend Ticks und Ameleys das Boot gänzlich ins Wasser schoben. Helen McLafferty entfernte sich langsam, aber stetig von ihnen. Wie eine schlafende Königin saß sie auf ihrem Thron, in ein Kleid aus streichelnden Flammen gekleidet dass sie zunehmend einhüllte und alsbald mit ihren Söhnen in Asche vereinen würde.
Wie um die Szenerie zu untermalen, setzte ein sachter Nieselregen ein, dessen Tropfen auf die Oberfläche des Sees fielen und kleine Wellen zu den größeren des Bootes zum spielen schickten. Ameley und Artjom blieben am Ufer zurück, sahen schweigend dem letzten Akt einer selbst erschaffenen Tragödie zu. Ameleys Augen wirkten wieder ausdruckslos und leer, als habe eine tiefgreifende, lange verdrängte Müdigkeit sie nach den vergangenen Tagen endlich eingeholt. Art zeigte kaum mehr deutbare Mimik. Wären da nicht die tränennassen Wangen gewesen, die nur langsam von den sachten Regentropfen getarnt wurden, hätte man ihm nur schwer ein Gefühl zuordnen können, ehe er seinen Blick von der flammenverzehrten Protagonistin abwandte und den kleinen Weg in Richtung Haus beschritt. “'S Licht mit euch. Oder so.” , nuschelte er, bevor er sich an Ame wandte. “Komm, es wird Zeit.” Ameley blieb stehen, das Haar bereits von glänzenden Perlen kalten Regens benetzt und ohne jegliche Regung, ihm zu folgen. Artjom sah zu ihr zurück. “Rotschärpe! Wir kehren heim!” “Sag mal.. hatte das ganze hier irgendeinen Sinn... am Ende?” Ihr Tonlage reichte knapp aus, um das Lied des fallenden regens um sie herum zu übertönen. “Nein.. es war alles vollkommen umsonst.” Seine Stimme wirkte halbwegs gefestigt, erbebte jedoch , als das Zugeständnis über seine Lippen kam. Ihre grünen Augen sahen ihn einen Augenblick an, als sie über die Schulter blickte. “Ich.. brauche noch einen kleinen Augenblick.. geh' schonmal vor.” “Mh..” , war die knappe Antwort, die sie bekam, ehe er sich wieder gen Haus wandte und sie alleine zurück ließ. Die Gilneerin schritt das kleine Stück am Ufer entlang, das sie noch vom hölzernen Steg trennte und setzte sich an dessen Rand neben den Poller, an dem zuvor noch das kleine Boot vertaut war, das sich nun in eine kleine Flamme inmitten des bewegten Sees verwandelt hatte. Sie legte ihren Kopf, wie schon kurz zuvor an altes, massives Holz und schloss die Augen. Die Anspannung der vergangenen Stunden löste sich von ihr. Der letzte Damm vor einer Flut verdrängter Emotionen, die nun über sie hereinbrachen und heiße Tränen über ihr Gesicht jagten. Drei unschuldige Leben waren dahin. Einem Racheakt ebenso gnaden- wie sinnlos zum Opfer gefallen und ihre Hände waren mit diesem Blut getränkt. Doch nicht nur das. Gordon, ihr geliebter, junger Hund, der noch auf verspielte Art dabei war, die Welt zu entdecken, hatte ein nicht minder junges Leben beenden müssen, weil sie und Art es so angeordnet hatten. Ein braver Hund, der gehorcht hatte. Sie schluckte hart, in der Angst, Art könnte ihr haltloses Schluchzen auf der anderen Seite des Hauses hören, als wieder die altbekannten Bilder vor ihre Augen traten, die eine Spur in ihre Erinnerungen gebrannt hatten, als sie das letzte Mal unschuldiges Leben beendet hatte. Ein Medaillon mit dem Bild eines Kindes. Daneben die Zeichnung eines kleinen, blauen Mutantenpferdes und einer lachenden Sonne. Diese Bilder wurden erweitert. Bill und Josh, die lachend ins Haus stürmten, nachdem sie am Brunnen miteinander gerangelt hatten. Helen, die noch kurz zuvor stolz von ihren Söhnen berichtet hatte und deren Stimme dabei kaum weniger warm klang, wie die Stimme Alessa Maceáls, Ameleys und Verdilas Mutter, wenn sie über ihre beiden Töchter sprach. Die erste Situation unterschied sich nur in einem Punkt schmerzhaft von der Jetzigen. Damals war es im Auftrag der Familie gewesen. Für das größere Wohl so vieler Menschen. Sowohl sie, als auch ihre Schwester hatten sich geschworen, niemals Unschuldige in solche Geschichten zu ziehen, wenn es sich vermeiden ließe. Der Schwur war gebrochen, gebrochen für... nichts. Ein neues Gefühl mischte sich in die verzweifelte Trauer Ameleys. Es war Hass in seiner brennenden Vollkommenheit. Art hatte sie hergeführt. Sie hatte ihn begleitet und ihm geholfen. Er war schuld daran, dass sie so litt, er war schuld daran, dass sie Sturmwind verlassen hatte. Seine Schuld allein war es, dass eine Familie in diesen Tagen ausgelöscht worden war. Eine intakte Familie, wie sie sich jeder immer nur hätte wünschen können. Ihr Zähne knirschten, als sie die Kiefer aufeinander presste. Sie sah Ticks vor ihrem geistigen Auge. Wie er Josh mit dem Stiefel in den Kamin drückte, Bill die Kehle abschnürte. Die gehobenen Mundwinkel, als er Larren McLafferty entgegenblickte und sich an dem Leid erfreute, dass er diesem einstigen Verräter zufügte. Artjom, der... Das zornige Brennen in ihrem Hals loderte nochmals schmerzhaft auf, ehe diese Emotion in sich zusammenfiel und wieder drückender Kälte wich. … der nach so langer Zeit sein Ziel erreicht hatte und schluchzend über dem Leichnahm seines verhassten Lebensinhaltes kniete. Mehr noch, der inmitten der Trümmer eines intakten Lebens stand, das er zerstört hatte. Art, der mit Tränen im Gesicht Helen McLafferty eine Feuerbestattung gewährte. War Ameley zuvor der Ansicht gewesen, sie würde sich müde fühlen, hatte es in keinem Vergleich gestanden zu dem, was ihren Körper nun ergriffen hatte. Schwach und teilnahmslos lehnte sie am toten Holz des Pieres, wärend die Erkenntnis sich bei ihr einschlich, wie der Regen, der ihre Kleidung nun allmählich überwunden hatte und über ihre Haut kroch. Art war fehlgeleitet gewesen. Fehlgeleitet von Rachegedanken, von denen sie immer gewusst hatte, wie falsch sie gewesen waren. Und wer hätte ihn aufhalten können, wenn nicht sie? Sie blinzelte und die Tränen wanderten als warmes Streicheln im Vergleich zum Regen über ihr kühles Gesicht. Er war nicht schuld, zumindest nicht alleine. Sie trug ebenfalls eine Last. Die Last ihm gegenüber nicht stark genug gewesen zu sein. Ihn nicht einmal versucht habend aufzuhalten...
Wie lange sie dort gesessen hatte, wusste sie nicht. Die Sonne war hinter den Wolken verborgen geblieben, auch wenn der Regen nun allmählich nachließ. Mit ihren Gedanken allein, die nach wie vor sich selbst zu jagen schienen, blickte sie auf das rauchende Überbleibsel eines Bootes, das im See versank, ehe sie sich erhob und das nasse Gesicht mit ihrem Ärmel zu trocknen versuchte. Sie schöpfte etwas Wasser und wusch die roten, schmerzenden Augen aus. Er sollte nicht auch noch sehen, dass sie geweint hatte. Der Schwur, nie mehr zu weinen, wäre albern gewesen. Das hatte sie schon früher lernen müssen, doch es zeigen musste man letztendlich auch nicht. Tief durchatmend warf sie noch einen Blick auf die nun wieder glatte Oberfläche des Sees, die lediglich durchbrochen wurde von ein paar Wasservögeln, die sich zum Rasten darauf niederließen und folgte dem Pfad, den schon Ticks zuvor gegangen war, wieder in Richtung des Hauses. Sich wieder mit ihrem Rucksack bewaffnet habend und Gordon neben sich, fand sie Ticks nur wenig abseits des nun stillen Grundstücks, unterhalb eines Baumes. “Können wir dann?” Sie nickte, wärend er sein eigenes Gepäck schulterte und nochmals kurz in die Richtung sah, in die er geblickt hatte, als sie zu ihm gestoßen war. “Gute Reise.” ließ er vernehmen, ehe er dem von ihnen getrampelten Pfad in Richtung Heimat folgte. “Was meinst du damit?” “Sagt man so.” Ame's Blick fiel auf den Baum, der nun zu ihrer rechten, in der besagten Richtung stand. Die intakte Rinde des gesunden Baumes wurde durchbrochen von Schnitten, wie von einem Messer. Dreizehn Namen waren frisch hineingeritzt worden. Lediglich zwei von ihnen waren ihr aus Geschichten bekannt, die er ihr in gemeinsamen Stunden erzählt hatte. Unter anderem der Artjoms besten Freundes. Mehrfach musste sie blinzeln, als die pochenden Schmerzen in ihrem Hals von neuen Tränen kündigten, die um Freiheit baten und die von ihr zurück gedrängt wurden. Als eine stille Siegerin folgte sie ihm schließlich durch das hohe Gras, an dem lediglich Gordon seine helle Freude zu finden schien, der immer wieder in kleinen Sätzen dem einen oder anderen Heupferdchen zu folgen versuchte. Erst nach einigen Stunden steten Fußmarsches brach sie das Schweigen, das sich zwischen ihnen ausgebreitet hatte, wie ein gestaltloser Graumähnenwall stiller Übereinkunft, nichts zu sagen, bis Arathors Grenzen hinter ihnen lagen. “Wie fühlst du dich..?” Er zuckte mit den Schultern. “Weiß' nicht... wie geht's dir..?” “Passt.” “Mh..” Wieder in ihre eigenen Gedanken vertief, schritten sie weiter über die nun wieder gepflasterte Straße, ehe Ameley abrupt stehen blieb und Art am Ärmel zu fassen bekam. Eine Spur überrascht sah er sie an, die Brauen fragen gehoben, wärend sie lediglich die Arme hob, um ihn stumm in diese zu schließen. Einen Augenblick so verharrend, legte auch er schließlich seine Hände auf ihren Rücken, drückte die Gilneerin an sich, den Blick regungslos in die Ferne gerichtet. Die Minuten verstrichen, bis zu dem Moment, als sie sich wieder voneinander lösten, ein kleines Lächeln jeweils auf den Lippen, das alles beinhaltete, was sie sich hätten sagen können und das am Ende allenfalls in etwas ausgartet wäre, das beide als “Koshvel*” betitelt hätten. Seite an Seite an Seite setzten zwei Gilneer und ein Hund ihren Weg fort, Arathor, den Schauplatz einer ganz eigenen, kleinen Geschichte in einer Welt gefüllt mit tausenden einer solchen, als weiten, grünen Streifen, am Horizont hinter sich lassend, der von der untergehenden Sonne in blutrotes Licht getaucht wurde. Unverdient warmes, sie begleitendes “Dreckwetter”, das ihre Schatten wie schemenhafte Begleiter, neben ihnen über dem Weg aufragen ließ. Sturmwind und ihrer Familie entgegen.
*Koshvel: Umschreibung für kitschiges Liebesgesülze
Gewaltfreie Kurzzusammenfassung:
Spoiler:
Larren McLafferty ist nicht daheim, doch seine Ehefrau, die mit ihren beiden Söhnen daheim geblieben ist, empfängt das Gilneerpaar äusserst freundlich. In der Annahme, sie seien Freunde ihres Gatten, bittet sie die beiden zum Essen hinein. Nach einer Giftattacke seitens Artjom, wird die Mutter betäubt und gefesselt, während die beiden Söhne ins Haus kommen und Ameley die Tür verschließt. Die Familie findet den Tod. Artjom, ganz davon überzeugt, er habe im Sinne der lichtgläubigen Familie gehandelt, zumindest, was die Art des Todes anging, verbringt die Nacht im oberen Stockwerk, während Ameley, der die Angelegenheit sehr an die Substanz ging, die Nachtwache hält.
Ameley und Artjom haben die Nacht im oberen Stockwerk des Hauses der McLaffertys verbracht. Das totenstille Haus um sich herum, bricht schließlich der Morgen an, an dem Larren McLafferty, der Verräter von Artjoms einstiger Familie in Gilneas, heimkehrt und seine Frau, sowie die beiden gemeinsamen Söhne tot vorfindet. Art, der sich mit grimmiger Genugtuung die Treppe hinabbegiebt, wird von Larren erkannt, der sich mit seiner Holfälleraxt auf den Gilneer stürzt. Nur ein kurzer Kampf folgt, nach dem McLafferty als gebrochener Mann am Boden liegt und sein Leben in Trümmern sieht. Jeder Versuch von Art, den Mann noch mehr Leid zuzufügen, scheitert an der Tatsache, dass McLafferty mit dem Verlust seiner Familie bereits alles verloren hat und nicht mehr weiter für Arts Rachegelüste empfänglich ist. Mehr und mehr an diesem Umstand verzweifelnd, muss Art mitansehen, wie der verhasste Inhalt seines Lebens der vergangenen Jahre unter seinen Händen wegstirbt, ehe sein Sinnen auf Rache vollends befriedigt ist. Vier Morde mehr, durch diesen Umstand sinnlos auf dem Kerbholz, bestatten Ameley und Artjom Helen McLafferty und ihre Söhne per Feuer und Boot auf dem See, neben dem Haus. Art geht auf Wunsch von Ameley ein Stück vor, die kurz darauf mit ihren Gedanken alleine ist und in einen Konflikt mit sich und ihren Moralvorstellungen gerät. Ihren Trauer und den daraus resultierenden Zorn beinahe auf Artjom projezierend, gelangt sie kurz darauf zu der Erkenntnis, dass Art lediglich fehlgeleitet war und sie an dem Geschehenen eine nicht unbedeutende Mitschuld trägt, wäre sie doch die einzige gewesen, die Art hätte aufhalten können. Sich in Artjoms Situation hineinfühlend, folgt sie ihm. Artjom hat derweil die Namen seiner verstorbenen, alten Familie in einen Baum unweit vom Haus geritzt. Schweigend verlassen beide Arathor, ehe Ameley Art in die Arme schließt, der die Umarmung still erwidert. Gemeinsam wird die letzte Etappe der Heimreise angetreten, die Geschehnisse wie ein abgeschlossenes Kapitel hinter sich gelassen.